Raqqa: 4500 Leichen aus Massengräbern geborgen

Das Wiederaufbaukomitee im nordsyrischen Raqqa hat seit der Befreiung der Stadt von der IS-Herrschaft vor zwei Jahren fast 4500 Leichen aus den vom IS angelegten Massengräbern geborgen.

Im Oktober 2017 haben die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) die nordsyrische Stadt Raqqa von der Terrorherschaft der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) befreit. Der Zivilrat Raqqas war bereits rund sechs Monate vorher in Ain Issa gegründet worden. Mit der vollständigen Befreiung der selbsternannten ehemaligen „Hauptstadt des Kalifats” nahm der Zivilrat seine Arbeit in Raqqa auf. Die erste Aufgabe war die Räumung der Kriegsrückstände und der Aufbau von Infrastruktur. Anschließend begann das Wiederaufbaukomitee mit den Bergungsarbeiten von Leichen aus den vom sogenannten IS angelegten Massengräbern.

Bisher 14 Massengräber entdeckt

In Raqqa sind bisher 14 solcher Massengräber entdeckt worden. Mitarbeiter*innen des Wiederaufbaukomitees haben daraus innerhalb der letzten zwei Jahre die sterblichen Überreste von 4500 IS-Opfern geborgen. Allein in einem Massengrab, das im Januar in al-Fukheikha, einem landwirtschaftlich geprägten Vorort der Stadt entdeckt worden war, vermutet der Zivilrat mindestens 3500 Opfer der Dschihadisten. Dort konnten bisher 632 Leichen geborgen werden. Mit dem Ende des Fastenmonats Ramadan wurden im Stadtteil al-Tallaeh südlich von Raqqa die Bergungsarbeiten an einem weiteren Massengrab eingeleitet.

Nach Angaben von Yasser Khamis, einem Mitarbeiter des Wiederaufbaukomitees, haben sich nach aktuellem Stand etwa 1.500 Menschen, die ihre vermissten Angehörigen in den Massengräbern vermuten, beim Zivilrat registrieren lassen. Bisher konnten allerdings nur 46 der Leichen identifiziert werden.