Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben vergangene Nacht einen weiteren Besatzungsversuch vor Ain Issa vereitelt. Ziel der versuchten Infiltrierung durch die türkische Armee und unter der Ägide der Türkei agierende Söldner war erneut die im Osten der Region gelegene Ortschaft Sêgiro (Sukairo). Es handelte sich um den mittlerweile dritten Großangriff auf das Dorf seit Anfang Dezember.
Nach Angaben der QSD-Pressestelle startete die Angriffswelle um etwa 01:00 Uhr. „Unsere Kräfte reagierten auf Grundlage der legitimen Selbstverteidigung auf die Attacken der Söldner. Eine Vielzahl von Angreifern wurde bei Gefechten verletzt. Wiederum andere Milizionäre entzogen sich den Kämpfen durch Flucht“, heißt es in einer Stellungnahme.
Bei den etwa dreißigminütigen Auseinandersetzungen seien verschiedene Waffen zum Einsatz gekommen, darunter leichtes, mittelschweres und schweres Kriegsgerät. Die QSD weisen darauf hin, dass Aufklärungsdrohnen der türkischen Luftwaffe zeitgleich zum Besatzungsversuch die Konfliktlinien überflogen haben.
Sêgiro an strategischer Position
Das Dorf Sêgiro liegt etwa 21 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Ain Issa am Rande der strategischen Verkehrsstraße M4. Am 6. und am 10. Dezember hatten die Besatzungstruppen bereits vergeblich versucht, die Ortschaft einzunehmen. Ain Issa befindet sich südlich der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien und ist als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat (Kobanê) und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit über einem Jahr befindet sich die Stadt im Fadenkreuz der Türkei und islamistischer Proxy-Truppen. Nahezu täglich schlägt in Wohngebieten und auf der M4 schwere Artillerie ein. Seit der Besatzung von Serêkaniyê und Girê Spî erfolgten ab Oktober 2019 im Rahmen eines Krieges niederer Intensität bereits sporadische Angriffe zur Zermürbung und Vertreibung der Zivilbevölkerung. Mehrere Dörfer in der Region wurden bereits zerstört und entvölkert.