Das Pressezentrum der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hat eine Erklärung zu den türkischen Luftangriffen auf das Internierungslager Hol bei Hesekê und das Jerkin-Gefängnis in Qamişlo am 23. November veröffentlicht. Die Einrichtungen wurden von Kampfjets und Drohnen der türkischen Luftwaffe bombardiert. Wie die QSD mitteilen, sind in Hol acht Kämpfer:innen getötet worden, die für die Sicherheit des Lagers zuständig waren.
Die QSD erklären: „Die Angriffe wurden geplant und bewusst durchgeführt. Das Ziel des türkischen Staates ist es, den Dschihadisten und ihren Familien die Flucht aus dem Lager zu ermöglichen und den IS wiederzubeleben. Dieser Plan stellt eine große Gefahr sowohl für unsere Region als auch für die ganze Welt dar. Die Staaten schweigen zu diesen Angriffen und sind dafür verantwortlich, wenn die Gefahr noch weiter zunimmt.“
Camp Hol
Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es gilt als einer der gefährlichsten Orte der Welt. In dem Lager terrorisieren selbsternannte IS-Sittenpolizeieinheiten die Bewohner:innen und immer wieder tauchen dort vom IS enthauptete Leichen auf. Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien versucht mit wiederholten Sicherheitsoperationen und diplomatischen Anstrengungen für die Übernahme der Dschihadist:innen aus anderen Ländern und ihrer Kinder, die Lage zu entschärfen. Fehlende Unterstützung führt jedoch zu einer immer gefährlicheren Situation. Die aktuellen Bombardierungen von Internierungseinrichtungen ermöglichen Ausbrüche von IS-Anhänger:innen und eine Reorganisierung der islamistischen Miliz. Im Januar hatten aus den türkisch besetzten Gebieten eingesickerte IS-Dschihadisten einen Großangriff auf das Sina-Gefängnis in Hesekê gestartet und darauf abgezielt, die Stadt einzunehmen und das „Kalifat“ erneut zu errichten. Der IS-Angriff konnte nur unter großen Opfern niedergeschlagen werden.
Foto: Sicherheitsoperation in Camp Hol, September 2022