Proteste gegen türkischen Drohnenterror in Rojava

Der türkische Staat tötet täglich Menschen durch gezielte Drohnenangriffe in Nordsyrien. In europäischen Städten ist erneut gegen die türkischen Kriegsverbrechen und das internationale Schweigen protestiert worden.

In Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien haben Protestaktionen gegen den Drohnenkrieg der Türkei in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien stattgefunden. In den vergangenen drei Jahren sind in der Region laut vorliegenden Informationen 112 Menschen bei 181 türkischen Drohnenangriffen getötet worden. Das Erdogan-Regime hat die völkerrechtswidrigen Angriffe nach den Wahlen in der Türkei intensiviert. Seit dem 7. Juni sind mindestens 21 Menschen ermordet worden, zuletzt die Ko-Vorsitzende des Kantonsrates von Qamişlo, ihre Stellvertreterin und ihr Fahrer, der ebenfalls Mitglied der Selbstverwaltung war. Der kurdische Europaverband KCDK-E und der Frauenverband TJK-E fordern von der Weltgemeinschaft Solidarität mit der Bevölkerung Nordostsyriens ein und haben zur Verteidigung der Region gegen die türkischen Besatzungsangriffe aufgerufen. Seit Tagen wird mit Straßenaktionen in europäischen Städten auf den von internationalen Institutionen ignorierten Drohnenterror des NATO-Mitglieds Türkei aufmerksam gemacht.

Dresden


In Dresden hat am Freitag eine Kundgebung auf dem Albertplatz stattgefunden. Bekir Apak, Ko-Vorsitzender des kurdischen Gesellschaftszentrums, verurteilte die türkischen Angriffe auf Rojava und sagte: „Am Dienstag wurden Yusra Derwêş, die Ko-Vorsitzende des Kantons Qamişlo, ihre Stellvertreterin Lîman Şiwêş und ihr Fahrer Firat Tuma, der zugleich Mitglied des Kantonsrates war, brutal durch eine türkische Drohne ermordet. Die Bevölkerung von Rojava hat den Angriffen des IS standgehalten und soll jetzt durch die Angriffe der Türkei mürbe gemacht werden. Der türkische Staat will die Kurden töten und vernichten und ist dafür zu allem bereit. Er führt Luftangriffe auf die Bevölkerung von Rojava durch und setzt in anderen Teilen Kurdistans Chemiewaffen ein. Wir verurteilen diese Kriegsverbrechen und fordern eine Positionierung gegen den türkischen Faschismus. Die Angriffe richten sich nicht nur gegen die Kurdinnen und Kurden, sie richten sich gegen die Menschheit. Wir lassen uns davon nicht einschüchtern und werden unseren Kampf fortsetzen, bis das Regime der AKP/MHP und die Erdogan-Diktatur zerschlagen sind. Widerstand heißt Leben – Die Gefallenen sind unsterblich! Berxwedan jiyan e - Şehîd namirin!”

Leipzig


In Leipzig protestierten Kurd:innen und solidarische Menschen vor dem Hauptbahnhof gegen die türkischen Angriffe auf Rojava und das internationale Schweigen dazu. Auf der Kundgebung wurden Erklärungen der Initiativen Rojava Solibündnis Leipzig, Women Defend Rojava und Gemeinsam Kämpfen vorgetragen. In den Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass der türkische Drohnenterror zum Alltagsgeschehen geworden ist und die internationale Staatengemeinschaft zur gezielten Veränderung der Bevölkerungsstruktur im Norden Syriens schweigt. Im Kampf gegen den IS sei in Rojava die gesamte Menschheit gegen islamistischen Terror verteidigt worden, daher müsse die Bevölkerung heute von der Menschheit gegen die türkischen Kriegsverbrechen verteidigt werden.

Darmstadt


Auf dem Luisenplatz in Darmstadt fand eine Solidaritätsaktion für Rojava statt. Dutzende Menschen protestierten mit Fahnen der YPG und YPJ gegen den türkischen Drohnenterror und riefen „Mörder Erdogan“ und „Bijî berxwedana Rojava” (Es lebe der Widerstand von Rojava).

Amsterdam


In Amsterdam zogen Aktivist:innen des kurdischen Verbands DEM-NED vor das türkische Konsulat und protestierten gegen die Angriffe auf Rojava. Die Weltgemeinschaft wurde zur Solidarität mit Rojava und der kurdischen Befreiungsbewegung aufgerufen.