Proteste gegen Drohnenangriffe auf Rojava

Nach dem tödlichen Angriff auf die AANES-Vertreterin Yusra Derwêş, ihre Stellvertreterin Lîman Şiwêş und den Fahrer Firat Tuma durch eine türkische Drohne kommt es zu Protesten in vielen Städten in Deutschland und der Schweiz.

Am Mittwoch fanden in vielen Städten in der Schweiz und in Deutschland Proteste statt. Am Dienstag wurden bei einem gezielten türkischen Drohnenangriff Yusra Derwêş, die Ko-Vorsitzende des Kantons Qamişlo, ihre Stellvertreterin Lîman Şiwêş und ihr Fahrer Firat Tuma, der zugleich Mitglied des Kantonsrates von Qamişlo war, getötet. Kurdische Verbände wie der KCDK-E, die Frauenbewegung TJK-E, der Schweizer Dachverband CDK-S und der Verband kurdischer Frauen in der Schweiz, YJK-S hatten zum Protest aufgerufen.

Demonstration in Genf


In Genf versammelten sich Aktivist:innen vor der Post in der Innenstadt und begannen ihre Aktion mit einer Schweigeminute für die Gefallenen. Nach Redebeiträgen, in denen die Angriffe verurteilt wurden, zogen die Menschen in einem Demonstrationszug zum Bahnhof der Schweizer Stadt. Dort ergriff der Ko-Vorsitzende des CDK-Genf, Mehmet Latif Çelebi, das Wort und machte die UN und die internationale Koalition aufgrund ihres Schweigens mitverantwortlich für die Massaker. Die Angriffe zeigten, dass ein neuer Invasionsplan gegen Rojava in Arbeit sei, aber das kurdische Volk sei bereit, die Region mit seinem Leben zu verteidigen.

Protest in Winterthur: „Das Freiheitsparadigma soll vernichtet werden“


Auch in Winterthur versammelten sich viele Aktivistinnen und Aktivisten in der Innenstadt. Der Ko-Vorsitzende des CDK-Winterthur, Ismail Kaya, erklärte: „Die türkischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe seit dem 7. Juni intensiviert. Ein Angriff auf die Menschen in Rojava reiht sich an den nächsten. Diese Angriffe finden mit dem Wissen der Regionalmächte statt. Berauscht vom durch Repression und antidemokratische Maßnahmen errungenen Wahlsieg machen die faschistische AKP/MHP-Koalition und ihre Komplizen mobil zum Völkermord an den Kurdinnen und Kurden und zur Zerstörung aller demokratischen Errungenschaften.“

Die Ko-Vorsitzende des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums von Winterthur, Yelda Mayer, sagte: „Es geht darum, das Paradigma zu vernichten, das dem kurdischen Volk, dem Nahen Osten und der Menschheit Befreiung bringen wird.“

Kundgebung in Lausanne


Vor dem Hauptbahnhof in Lausanne fand eine Protestaktion statt. Die Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich mit Bildern der bei dem türkischen Drohnenangriff Ermordeten und verlasen eine Erklärung.

Protest vor dem Baseler Bahnhof: „Die Welt schweigt zu den Angriffen“


In Basel versammelten sich Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Bahnhof. Nach einer Schweigeminute erklärte Ali Matur im Namen des CDK-Basel: „Tag für Tag mordet uns der Feind. Bei diesem Angriff waren die Ko-Vorsitzenden von Qamişlo das Ziel. Leider wurden Yusra Dewreş, ihre Stellvertreterin und ihr Fahrer heimtückisch ermordet. Der türkische Staat zielt insbesondere auf die Frauen, die Vorhut der Revolution, ab. Die Welt schweigt zu diesen Angriffen. Wir werden unseren Kampf fortsetzen, koste es, was es wolle. Unser Versprechen an die Gefallenen ist, dass ihre Fahne niemals liegen bleiben wird. Von hier aus rufen wir unser Volk und seine Freundinnen und Freunde auf, zu diesen Angriffen nicht zu schweigen. Diese Angriffe finden statt, weil geschwiegen wird.“

Anschließend sprach der tamilische Aktivist Sivarupan Vairamuthu. Er erinnerte daran, dass die Tamilen ähnliche Massaker erlebt haben, und sprach seine Solidarität aus. Er appellierte an die europäischen Institutionen, endlich die Augen zu öffnen und etwas zu unternehmen, und sagte: „Wir werden immer an der Seite des gerechten Kampfes des kurdischen Volkes stehen.“ Die Aktion endete unter den Parolen „Bijî berxwedana Rojava“ (Es leben der Widerstand von Rojava) und „Şehîd namirin“ (Gefallene sind unsterblich).

Lautstarker Protest in Solothurn


Ein weiterer Ort der Proteste war Solothurn. Dort kamen Kurd:innen aus dem ganzen Schweizer Kanton Aargau zusammen, um ihre Wut und Trauer über die türkischen Massaker zum Ausdruck zu bringen. Auf der Aktion sprach Emrullah Bingül aus dem Vorstand des Schweizer Dachverbands CDK-S. Er appellierte: „Von hier aus möchten wir uns an Europa und die internationalen Mächte wenden. Warum haben Sie die Massaker, die der türkische Staat seit Monaten und Jahren an den Kurden verübt, nicht verurteilt?“ Die Aktivistinnen und Aktivisten zogen unter Parolen durch die Stadt und den Bahnhof.

Luzern: „Krieg kann nur durch unseren Kampf beendet werden“


Auf einer Protestkundgebung in Luzern sprach der kurdische Politiker Musa Farisoğulları: „Dieser mörderische und unmenschliche Krieg, den der türkische Staat gegen die Kurden und Kurdistan führt, kann nur durch unseren Kampf beendet werden. Deshalb ist es unsere Aufgabe, diesen Kampf im Sinne unserer Verantwortung gegenüber den Gefallenen zu verstärken und dieses faschistische Regime zur Rechenschaft zu ziehen."

Zürich: Protest vor dem türkischen Konsulat


In Zürich hatten der CDK-S und die nordsyrische PYD gemeinsam zum Protest vor dem türkischen Konsulat aufgerufen. Die Zürcher CDK-Ko-Vorsitzende Ayşe Dicle betonte in ihrer Ansprache, dass der türkische Staat mit seinen Angriffen insbesondere auf die Frauen abziele, welche die Politik in Rojava an vorderster Front gestalten. In den Ansprachen von Mehmet Emin Omar im Namen der PYD Schweiz, Semir Özmen von der Europäischen Union der Suryoye in der Schweiz (ESU) und Metin Yılmaz im Namen der Vereinten Revolutionären Bewegung der Völker (HBDH) wurde dazu aufgerufen, den internationalen Kampf gegen die Invasionsangriffe auf Rojava zu verstärken.

Düsseldorf: Das Schweigen Deutschlands bedeutet Komplizenschaft


Auch in mehreren deutschen Städten, darunter in Düsseldorf, kam es zu Protesten. In Düsseldorf hatte die Frauenbewegung TJK-E zu der Aktion aufgerufen. Auf der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof erklärte die Kongra-Star-Vertreterin Çiçek Derik, dass Europa, insbesondere Deutschland, sich durch ihr Schweigen zu den Angriffen mitschuldig machen. Die Aktivistinnen und Aktivisten riefen anschließend Parolen wie „Jin, Jiyan, Azadî“ und „Şehîd namirin“.

Stuttgart: „Deutschland finanziert, Türkei bombardiert“


Auch in Stuttgart hatte die Frauenbewegung TJK-E zum Protest aufgerufen. Am Kobanê-Platz (Schlossplatz) versammelten sich die Aktivistinnen und Aktivisten und protestierten lautstark. Immer wieder kam es zu Provokationen türkischer Faschisten, die jedoch aufgrund der Besonnenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu keiner Eskalation führten. Die Parolen „Terrorist Erdoğan“, „Deutschland finanziert, Türkei bombardiert“, „Şehîd namirin“, „Kurdistan wird das Grab des Faschismus sein“ und „Jin Jiyan Azadî“ hallten durch die Stadt.

München: „Terrorist Erdoğan“

In der bayerischen Landeshauptstadt versammelten sich die Protestierenden am Stachus. Nach Redebeiträgen, in denen die Angriffe und das internationale Schweigen verurteilt wurden, protestierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautstark mit Parolen wie „Terrorist Erdoğan“.