Nordostsyrien: Bevölkerung im Widerstand gegen Besatzungsangriffe

Trotz der fortgesetzten Angriffe der Türkei sind in Nordsyrien Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um ihre Wut und Trauer zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen.

Die Bevölkerung von Nord- und Ostsyrien leistet auf vielen verschiedenen Ebenen Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe auf die Autonomieregion. Trotz der fortgesetzten Bombardierungen sind in den vergangenen Tagen Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um ihre Wut und Trauer zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen.

Nach Angaben der Selbstverwaltung von Nordostsyrien hat die Türkei seit Samstagabend 58 Luftangriffe auf Siedlungen, die Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Lebensmitteln, Gesundheitseinrichtungen, Baufirmen, eine Druckerei, Gewerbebetriebe und Checkpoints der Sicherheitskräfte durchgeführt. Die meisten Bombardierungen erfolgten durch Drohnen, in sieben Fällen kamen Kampfjets zum Einsatz. Zudem wurde über Dutzende Artillerieangriffe berichtet. Acht Zivilist:innen kamen ums Leben, mindestens 18 Menschen wurden verletzt.

Lebende Schutzschilde und Widerstandsdemonstrationen

Im Kanton Cizîrê, der am stärksten betroffen war, hält die Bevölkerung als lebendes Schutzschild Wache vor angegriffenen Einrichtungen in verschiedenen Orten. In Kobanê hat heute eine große Demonstration gegen die türkischen Besatzungsangriffe stattgefunden.


Die Demonstrant:innen in Kobanê trugen Bilder der Todesopfer und riefen immer wieder „Rache“. Für die Angehörigen von Gefallenen im Euphrat-Kanton hielt Adil Hecî eine Rede, in der er auf den breiten Widerstand gegen die türkische Besatzung einging und auf den Kampf der Guerilla in den Bergen Kurdistans und den Hungerstreik in türkischen Gefängnissen hinwies: „Der türkische Staat versucht seit Jahren mit allen Methoden, unsere Gesellschaft zu vernichten, aber das wird ihm nicht gelingen. Unser Volk leistet Widerstand gegen die Besatzung.“

Gestern Efrîn, heute Cizîrê“


In Şehba haben am Dienstag Tausende Menschen gegen die türkischen Angriffe protestiert. In der Region leben seit der türkischen Besatzung von Efrîn viele Vertriebene, rund 300.000 Menschen mussten im März 2018 vor der Invasion fliehen. „Gestern Efrîn, heute Cizîre“ lautete die Aufschrift auf einem Transparent, mit dem der Demonstrationszug angeführt wurde.