Newroz Ehmed: Der Kampf gegen MIT-Agenten geht weiter

Die Türkei setzt in Nordostsyrien Agenten ein, die Konflikte schüren und Anschläge verüben oder ermöglichen. Ihr Ziel ist es, den Willen der Bevölkerung zu brechen und eine Bodeninvasion zu erleichtern.

Newroz Ehmed, Mitglied der Generalkommandantur der QSD (Demokratische Kräfte Syriens), bewertet im ANF-Interview den Stand der Operation Eid gegen das türkische Agentennetzwerk in der nordostsyrischen Autonomieregion und die Wahrscheinlichkeit einer Bodeninvasion.

Der türkische Staat setzt seine ununterbrochenen Angriffe auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fort und hat wieder begonnen, häufig die Formulierung „unsere Agenten vor Ort" zu verwenden. Gibt es einen speziellen Grund dafür?

Das stimmt, der türkische Staat verwendet diesen Begriff häufig. Es ist Teil seiner besonderen Kriegsführung gegen die Bevölkerung, die damit verunsichert werden soll. Der türkische Staat will eine Atmosphäre der Angst schaffen und demonstrieren, dass er tut, was er will. Wir haben gesehen, dass er mit seinen permanenten Angriffen nicht das erreicht hat, was er wollte. Es gibt jedoch einige Menschen, die er mit verschiedenen Methoden verängstigt und denen er finanzielle oder andere Anreize bietet. Beispielsweise werden zuvor in die Türkei geflohene Menschen benutzt. Es wird eine schmutzige Politik gegen die Menschen in der Region betrieben. Die Türkei setzt Agenten ein, die Konflikte schüren und Anschläge verüben oder ermöglichen. Ihr Ziel ist es, den Willen der Bevölkerung zu brechen.

Sie haben es vor allem auf diejenigen abgesehen, die nicht nur im militärischen Bereich, sondern in allen Bereichen führend sind. Es wird versucht, prominente patriotische Personen zu neutralisieren, die Bevölkerung einzuschüchtern und zu vertreiben und die Menschen von unserer Verwaltung und unseren Streitkräften fernzuhalten. Insbesondere bei den jüngsten Anschlägen wurden Infrastruktur und Dienstleistungsbereiche angegriffen, über die die Bevölkerung versorgt wird. Das ist alles Teil desselben Plans, derselben Operation. Viele Menschen fragen, ob und wann die Türkei angreifen wird. Der türkische Staat befindet sich jedoch ständig in einem Zustand des Angriffs. Er zielt darauf ab, führende Personen zu neutralisieren und durch die Vertreibung der Bevölkerung eine Bodenoperation zu vereinfachen.

Wie ist der aktuelle Stand der „Operation Eid", die am 31. Juli vergangenen Jahres von den QSD gegen Agenten des türkischen Staates eingeleitet wurde?

Diese Operation ist ein sehr wichtiger Schritt. Sie hat ein Standbein des Agentennetzwerks zerschlagen und die Realität aufgezeigt. Es ist deutlich geworden, wie sich dieses Netz in der Region organisiert. Mit unserer Offensive sind MIT-Agenten aus allen Bevölkerungsgruppen aufgedeckt worden. Es wurden viele Agenten gefasst und unsere Tätigkeit geht weiter. Wir haben große Erfolge erzielt, die jedoch nicht ausreichen. Der Feind betreibt diese schmutzige Politik permanent und täglich. Deshalb wird dieser Kampf immer weitergehen.

Aufgrund der Informationen, die wir vorher bei Ermittlungen erhalten haben, war eine breit angelegte Operation erforderlich. Es gab Erkenntnisse, dass sich dieses Netz wie eine Krake in der Region ausbreitete. Alle Einheiten unserer Sicherheitskräfte nahmen an dieser Operation teil. Das war zum Zeitpunkt der Aufdeckung dieser Ereignisse sehr wichtig. Solange der Feind diese Politik betreibt, werden diese Ermittlungen natürlich fortgesetzt. Ein wichtiger Pfeiler ist dabei die Hilfe und Sensibilität der Bevölkerung. Die Menschen dürfen nicht auf den Feind hereinfallen und sich nicht auf ihn einlassen. Mit Hilfe der Menschen, die der Feind zu kontaktieren versucht, können wir diese schmutzige Politik vereiteln.

Ein großer Teil der Ereignisse wurde aufgedeckt. Viele Vorfälle wurden aufgeklärt. Die Ergebnisse wurden den Familien der Betroffenen mitgeteilt. Das war wichtig für die Menschen und auch für unsere Kräfte sehr bedeutsam. Aber wie gesagt, das ist noch nicht abgeschlossen und wird weitergehen. Es geht nicht nur um einen bestimmten Prozess. Es ist nicht so, dass man sagt: „Wir haben einen Teil kontrolliert und jetzt ist es geschafft." Unser Kampf gegen MIT-Agenten und Leute, die in der Region schmutzige Aktivitäten durchführen wollen, wird in gleichem Maße fortgesetzt.

Hat es seit den schweren Luftangriffen in der Nacht vom 19. auf den 20. November 2022 Veränderungen gegeben?

Als der Feind merkte, dass er geschwächt war, weitete er seine Angriffe in der Nacht auf den 20. November aus. Die AKP/MHP-Regierung, insbesondere Erdogan, hat Orte wie Krankenhäuser, Schulen, Elektrizitäts- und Wasserwerke, Dienstleistungseinrichtungen wie Tankstellen usw. bombardiert und sich damit gerechtfertigt, dass es sich um „militärische Ziele" oder Aufenthaltsorte von „einigen Leute von der PKK“ gehandelt habe. Darüber hinaus wurden auch die Sicherheitskräfte in Camp Hol und in Gefängnissen für IS-Mitglieder angegriffen. Das zeigt, wie verzweifelt der Feind ist. Die Methoden, die er bisher angewandt hat, waren eigentlich vergeblich, er konnte nicht erreichen, was er wollte. Erwartet wurde eine Schwächung der Haltung unseres Volkes und unserer Streitkräfte, aber es stellte sich heraus, dass der Zusammenhalt noch größer wurde. Es war wichtig, dass die Bevölkerung sich auf die Seite ihrer Verteidigungskräfte gestellt hat. Die Menschen haben ihr Land verteidigt und damit dem Feind nicht nur in Worten, sondern auch in der Praxis die notwendige Botschaft übermittelt. Die Verteidigung der Revolution war sehr wichtig.

Erdoğan hat früher nur von militärischen Zielen gesprochen, aber in der letzten Zeit sagt er offen, dass alles für ihn ein Angriffsziel ist. Er hat gesagt, dass er künftig auch Ölfelder und ähnliche Orte angreifen wird. Und er hat es getan. Eigentlich musste er das sagen. Er ist hilflos, sein Plan ist gescheitert. Deshalb braucht er Erfolgsmeldungen, und er profitiert von dem internationalen Schweigen. Niemand mischt sich ein, wenn er so etwas sagt. Niemand sagt etwas dagegen oder stellt Nachfragen. Diese Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die Kurdinnen und Kurden oder einen einzelnen Ort. Sie richtet sich gegen alle Menschen und die gesamte Region.

Haben die gefassten Agenten etwas über eine mögliche Bodenoperation und die Pläne für die Region ausgesagt?

Die vorliegenden Informationen und die von uns verhafteten Personen bestätigen, dass Erdoğan den Söldnerbanden mitgeteilt hat, sich für eine Operation bereit zu halten. Die Kommandeure seiner Armee erklären ständig, dass sie zum Angriff bereit sind. Er forderte die Banden auf, sich bereit zu machen, und schickte ihnen Militärfahrzeuge und Munition. Es werden Versammlungen abgehalten, um sie aufzuheizen. Bei den Banden soll Stimmung für neue Angriffe auf unsere Region erzeugt werden. Erdogan ist in Bedrängnis und will bei den Wahlen ein besseres Ergebnis erzielen. Zu diesem Zweck sprechen sie mit diesen Kräften. Es gibt einige Dinge, über die sie sich nicht einigen können, und jetzt sprechen sie darüber. Sie planen, diese Region anzugreifen oder zu besetzen und in Syrien und anderen Regionen im Rahmen des Misak-ı Milli zu herrschen. Natürlich tun sie dies auch mit anderen Methoden.

Es ist nicht klar, wann eine Bodeninvasion stattfinden wird. Vielleicht kommt es in kurzer Zeit dazu, weil Erdogan das braucht. Wichtig ist jedoch der Kampf, den wir in dieser Frage führen. Wir haben militärische Vorbereitungen und öffentliche Vorbereitungen. Wir müssen auch politisch und diplomatisch in jeder Hinsicht kämpfen und unsere Arbeit fortsetzen, um die Angriffspläne des Feindes zu vereiteln. Erdogan will diesen Angriff als Sieg darstellen und damit in die Wahlen gehen. Er sollte gut nachrechnen, denn dieser Angriff wird nicht wie die anderen sein. Im Gegenteil, es wird das Ende von Erdogan sein. Unsere Vorbereitungen bewegen sich in diesem Rahmen und mit dieser Überzeugung werden wir die Angriffe vereiteln. Der Sieg gehört unserem Volk.