QSD-Operation gegen Agenten und Kollaborateure

Die QSD führen eine breit angelegte Operation gegen Informanten des türkischen Staats in Nordostsyrien durch. 36 festgenommenen Personen wird eine Beteiligung an den tödlichen Drohnenangriffen in der Region vorgeworfen.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben eine Operation gegen Agenten und Kollaborateure des türkischen Staates eingeleitet. Wie die QSD mitteilen, sind bisher 36 Verdächtige in Nordostsyrien gefasst worden. Viele der Beschuldigten hätten angesichts der gegen sie vorliegenden Beweislast gestanden, der Türkei Informationen zugespielt zu haben. Die Operation der QSD richtet sich vor allem gegen Informant:innen, die bei den türkischen Drohnenangriffen auf Kommandant:innen und führende Persönlichkeiten im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien eine Rolle gespielt haben.

„Der türkische Staat bedroht die Sicherheit und Ruhe in ganz Syrien, aber insbesondere in Nord- und Ostsyrien. Er will Instabilität und Chaos verursachen, um darüber die Grundlagen und Bedingungen für eine Besatzung herzustellen“, erklären die QSD in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung. „Zu diesem Zweck probiert er verschiedene Methoden aus. Eine dieser Methoden ist die offene und verdeckte Unterstützung für DAESH [„Islamischer Staat“]. Die von der Türkei und ihren Söldnern besetzten Gebiete sind zu einer Sicherheitszone für DAESH geworden, in der sich dieser reorganisiert und ausbildet und die als Ausgangspunkt für Angriffe auf andere Gebiete genutzt wird. Das wird unter anderem dadurch belegt, dass zwei Kalifen und mehrere hochrangige Befehlshaber von DAESH in diesen Gebieten getötet wurden. Wenn sie die besetzten Gebiete nicht als sicheren Ort betrachten würden, hätten sie sich dort nicht niedergelassen und ihre Hauptquartiere errichtet.“

Türkei errichtet ein Netz aus Verrätern und Agenten in Nordostsyrien“

Weiter heißt es in der Erklärung: „Neben der Vorbereitung und Unterstützung von DAESH sind auch die Geheimdienstorganisationen der Türkei selbst ununterbrochen aktiv, um Instabilität und Krisen hervorzurufen. Der türkische Staat und seine Sicherheitsorgane führen breit angelegte Tätigkeiten durch, um ein Netz aus Verrätern und Agenten in der Region zu erschaffen. Für diese Tätigkeit wird ein großes Budget bereitgestellt, um das Vertrauen und die Einheit der Gesellschaft zu zerstören. Die Bevölkerung soll an den gesellschaftlichen Werten zweifeln und ihre Überzeugungen verlieren. Parallel dazu werden mit diesen schmutzigen Agentenmethoden Angriffe auf Kommandant:innen und Kämpfer:innen der QSD, die Sicherheitskräfte und führende Persönlichkeiten der Autonomieverwaltung vorbereitet. Durch diese Methode sind bereits zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

Die QSD führen zusammen mit den Sicherheitseinrichtungen breit angelegte Tätigkeiten gegen die schmutzige und feindliche Politik des türkischen Staates durch. Diese Arbeit wird geduldig, geheim und professionell durchgeführt. Durch Ermittlungen und Recherchen sind bereits zahlreiche Agentenzellen identifiziert und ihre Vergehen dokumentiert worden.

Wir haben ein Versprechen gegeben“

Im Rahmen dieser Arbeit haben wir als QSD eine Operation gestartet. Als unsere Weggefährt:innen und Kommandant:innen Rênas Roj, Sosin Bîrhat und Egîd Girke Legê gefallen sind, haben wir unser Versprechen gegeben, dass wir die Täter zur Rechenschaft ziehen und diese Angriffe in allen Einzelheiten aufklären werden. In diesem Zusammenhang haben wir diese Operation eingeleitet.

In Qamişlo, Til Temir, Hesekê, Şeddadê, Deir ez-Zor, Raqqa, Minbic und Kobanê sind 36 Personen festgenommen worden, die sich als Agenten betätigt haben. Aufgrund der uns vorliegenden Dokumente und Belege war ein großer Teil gezwungen, die eigene Schuld zu gestehen. In einigen Fällen dauern die Ermittlungen noch an. Diese Agentenzellen haben der Bevölkerung der Region großen Schaden zugefügt und sind für den Tod vieler Menschen verantwortlich. So haben sie bei den Luftangriffen am 19. August 2021 auf Sosin Bîrhat, Egîd Girkê Legê, Rênas Roj und ihre Mitkämpfer:innen in Til Temir eine Rolle gespielt. Sie haben den Tod von sechs unserer Weggefährt:innen ermöglicht.

Auch die Agenten, die an dem Angriff auf Dilar Heleb und zwei Kämpferinnen am 20. April 2022 in Kobanê und auf Hecî und seine Weggefährt:innen am 20. Oktober 2021 beteiligt waren, befinden sich in unserem Gewahrsam. Zudem ist ein Agent gefasst worden, der beim Tod von elf QSD-Kämpfer:innen zu verschiedenen Zeiten in Deir ez-Zor eine Rolle gespielt hat.

Wir haben viele Agenten verhaftet, die Informationen, Videos, Fotos und Koordinaten an den türkischen Staat weitergegeben haben. Einige wurde nach dem Verhör an die Justiz überstellt, in anderen Fällen dauern die Verhöre noch an. Die Agentenzellen werden größtenteils aus den besetzten Gebieten wie Serêkaniyê, Cerablus, Bab und Azaz angeleitet, einige auch aus Mêrdîn, Riha und Dîlok [tr. Marin, Urfa und Antep]. Einige der Organisatoren sind bei unserer Operation getötet worden.

Die Region gemeinsam verteidigen“

Als QSD haben wir unseren Gefallenen versprochen, die Täter zu bestrafen. Um dieses Versprechen zu halten, setzen wir unsere Arbeit und unseren Kampf gegen das schmutzige Vorgehen des türkischen Staates fort. Der türkische Staat wird seine Angriffe weiter intensivieren. Wer sein Land und seine Gesellschaft verrät und sich als Agent für den türkischen Besatzerstaat betätigt, wird früher oder später zur Rechenschaft gezogen werden und eine gerechte Strafe erhalten.

Vor diesem Hintergrund rufen wir vor allem die Bevölkerung von Nord- und Ostsyrien auf, sich gegen die Spezialkriegstaktik des türkischen Staats auf die Seite unserer Sicherheitsorgane zu stellen. Alle Bürgerinnen und Bürger müssen sich für den Schutz der Ruhe und Sicherheit in unserer Region verantwortlich fühlen und ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen. Wir hoffen und wünschen, dass unser Volk den QSD vertraut und sich an unsere Seite stellt. Nur auf diese Weise können wir die feindlichen Initiativen zur Zerstörung unserer Sicherheit scheitern lassen und unsere Region verteidigen.“