Nächtliche Angriffe auf Ain Issa

In der vergangenen Nacht sind innerhalb einer halben Stunden vierzig türkische Granaten im Umland der nordsyrischen Stadt Ain Issa eingeschlagen.

Die Umgebung von Ain Issa ist in der vergangenen Nacht erneut von den türkischen Besatzungstruppen angegriffen worden. Wie aus der Region gemeldet wird, sind innerhalb einer halben Stunde vierzig Granaten in besiedelten Gebieten eingeschlagen. Betroffen waren bewohnte Gegenden bei Ain Issa, die Verbindungsstraße M4 und das Dorf Mişerfa. Informationen zu den Schäden liegen noch nicht vor.

Russland verhält sich weiterhin nicht zu der Verletzung der im Oktober 2019 mit der Türkei vereinbarten Waffenruhe. Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien soll durch die permanenten Angriffe mürbe gemacht und zur Übergabe der strategisch wichtigen Kleinstadt an das Regime in Damaskus gezwungen werden. Ain Issa war bis zur türkischen Invasion im Herbst 2019 das administrative Zentrum der Autonomiegebiete im Nordosten Syriens und ist das Verbindungsglied zwischen Aleppo, Hesekê, Deir ez-Zor, Kobanê und Minbic.

Wie Çiya Firat, Mitglied der Generalkommandantur der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), gegenüber ANHA zu der seit zwei Monaten andauernden Angriffswelle erklärte, lassen die Bedingungen vor Ort momentan eine massive türkische Invasion nicht zu. Stattdessen finden permanent lokale Angriffe statt, um die umliegenden Dörfer Stück für Stück zu besetzen und Ain Issa einzukreisen. Bisher konnten alle Dörfer von den QSD verteidigt werden.

Am Freitag konzentrierten sich die Angriffe auf die Umgebung von Til Temir, ein Zivilist wurde dabei verletzt. Auch im Kanton Şehba im Nordwesten Syriens kommt es fast täglich zu Artillerieangriffen. Dort lebt ein Großteil der 2018 aus Efrîn vertriebenen Menschen.