Die Bevölkerung der Euphrat-Region in Nordsyrien hat in Kobanê Abschied von zwei Gefallenen des Militärrats Minbic genommen. Abu Satur (Nîhad Hiso) und Abdullah Ibrahim sind bei türkischen Drohnenangriffen in Minbic und Qaraqozax ums Leben gekommen.

Bei der Abschiedszeremonie auf dem Friedhof „Şehîd Dîcle“ wurde auch dem in Avaşîn gefallenen Guerillakämpfer Çanşêr Adar sowie dem 2017 in Girê Spî gefallenen Kämpfer Mazlum Gelhat (Îbrahîm Şêx Hindî) gedacht.

„Wir werden sie rächen“

Bei der Trauerfeier sagte Mihemed Receb vom Sozialausschuss des Kantons Kobanê: „Die Gefallenen führen uns an und weisen uns den Weg. Sie haben ihre Leben geopfert, um die Besatzungspläne unserer Feinde scheitern zu lassen. Wir versprechen ihnen Rache.“

Für den Militärrat von Minbic sprach Mihemed al-Cadir und richtete sich in seiner Rede an „alle, die die Stabilität und Sicherheit der Region zerstören wollen: Wir haben uns dafür entschieden, entweder frei und würdevoll zu leben oder zu sterben. So schmutzig eure Politik auch sein wird, unseren Kampf werden wir niemals aufgeben.“

„Die Angriffswelle ist seit langem geplant“

Macîde Heson vom Frauenverband Kongra Star erklärte, dass die aktuelle Angriffswelle der Türkei auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien bereits seit langem geplant und vorbereitet worden sei. Das zeige die strikte Isolation von Abdullah Öcalan ebenso wie das andauernde Embargo gegen die Region, sagte Heson und verwies auf die Belagerung kurdischer Gebiete und die brutalen Angriffe auf die Bevölkerung.

Şoreş Hiso, der Bruder des Gefallenen Abu Satur, rief bei der Gedenkzeremonie zur Unterstützung der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) auf und sagte, die Bevölkerung müsse dazu beitragen, Agenten des türkischen Staates aufzudecken und vor Gericht zu stellen.

Die Gedenkveranstaltung endete mit der Verlesung der Gefallenenurkunden. Anschließend wurden Abu Satur auf dem Gefallenenfriedhof in Kobanê und Abdullah Ibrahim im nahegelegenen Dorf Eqbe bestattet.

Mindestens 16 Tote bei türkischen Angriffen

Die Türkei hat die Angriffe gegen die Autonome Administration Nord- und Ostsyriens (AANES) in den vergangenen Tagen intensiviert. Bei zahlreichen Drohnen- und Artillerieangriffen in Regionen wie Minbic, Efrîn, Şehba und Qamişlo sind nach einer vorläufigen Bilanz in den vergangenen zwei Tagen mindestens 16 Menschen getötet und 19 weitere verletzt worden. Der Militärrat Minbic ist Mitgliedsverband der QSD. Betroffen von den Angriffen waren auch Stellungen des syrischen Regime sowie ein russischer Militärtransporter.