Militärrat: Verantwortliche für Anschlag von Minbic gefasst

Rund dreieinhalb Monate nach dem Anschlag von Minbic, bei dem zwei Frauen und zwei Kleinkinder getötet wurden, sind nach Angaben des örtlichen Militärrats vier Beteiligte gefasst worden. Unter ihnen befindet sich auch der Kopf der IS-Zelle.

Fast vier Monate nach dem gewaltsamen Tod von zwei Frauen und zwei Kleinkindern durch eine Explosion im nordsyrischen Minbic (Manbidsch) sind nach Angaben des örtlichen Militärrats vier Beteiligte gefasst worden. Es handele sich um Mitglieder einer Schläferzelle der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS), die im Auftrag der türkischen Besatzungsmacht operiere. Unter den Festgenommenen befinde sich auch der Kopf der Zelle, teilt der Militärrat mit.

Die tödliche Explosion hatte sich am 27. November vergangenen Jahres an einer vielbefahrenen Kreuzung im Zentrum von Minbic ereignet. Bei den Opfern handelte es sich um zwei Schwestern im Alter von 32 und 30 Jahren, das jüngste der getöteten Kinder war erst ein Jahr alt. Die Attentäter hatten einen Sprengsatz am Fahrzeug der Frauen angebracht. Weitere fünf Personen, von denen sich drei ebenfalls in dem Fahrzeug befanden, wurden verletzt, zwei von ihnen schwer.

Der Militärrat von Minbic gab den Namen des für den Anschlag verantwortlichen Zellenanführers mit Jihad Jamal Hamidi an, sein Deckname laute „Azzam“. Wie der Kampfverband weiter mitteilt, habe es im Vorfeld der von Antiterroreinheiten „am Rande eines Abschnitts der Straße nach Aleppo“ durchgeführten Razzia gegen die Gruppe um den Dschihadisten intensive und verdeckte Ermittlungen gegeben. Bei der Operation sei es zu einem kurzen Feuergefecht gekommen, bei dem ein Zellenmitglied verletzt wurde, als es versuchte zu fliehen. Im Zuge einer Durchsuchungsaktion sind die Antiterroreinheiten neben Dokumenten und Mobiltelefonen auch auf eine Bombenwerkstatt deer Zelle gestoßen. Dabei konnten diverse Waffen, Sprengstoff, Ausrüstung und Geräte zur Herstellung von Sprengkörpern sichergestellt werden.

© Militärrat von Minbic

In einem ersten Verhör habe Jihad Jamal Hamidi bereits gestanden, für das Attentat von Minbic verantwortlich zu sein. Darüber hinaus soll er sich auch zu einer Reihe weiterer Anschläge in der Gegend um Minbic sowie weiteren Regionen im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien geäußert haben. Angeblich habe sich der Dschihadist bis vor einer Weile noch in Cerablus (Dscharablus, früherer kurdischer Name: Kaniya Dil) aufgehalten. Die Stadt stand bis 2016 unter IS-Besatzung und wurde noch im Sommer desselben Jahres kampflos an die Türkei übergeben. Seither ist Cerablus Teil der türkischen Besatzungszone. Dort will Hamidi zusammen mit seinem Bruder in Haft der Besatzungstruppen geraten sein. Im Gegenzug zu seiner Freilassung soll er sich bereiterklärt haben, Terroranschläge in den selbstverwalteten Gebieten durchzuführen. Sein Bruder befinde sich nach wie vor in türkischer Haft.