Milizführer bei Drohnenangriff in Besatzungszone getötet

Im besetzten Dscharablus im Norden von Syrien ist ein Milizführer bei einem Drohnenangriff getötet worden.

Bei einem Drohnenangriff in der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien ist am Sonntag ein Milizführer getötet worden. Die Drohne unbekannter Herkunft zielte in Dscharablus (ku. Cerablus) auf das Fahrzeug eines führenden Dschihadisten, dessen Identität noch unklar ist. Mindestens ein weiterer Insasse des Wagens wurde schwer verletzt.

Lokale Quellen gehen von einem Luftschlag der internationalen Anti-IS-Koalition aus. Durchgeführt worden sei dieser mit einer Drohne des Modells MQ-9 Reaper, offenbar kamen Hellfire-Raketen mit der Bezeichnung R9X zum Einsatz. Diese sind nicht mit Sprengstoff ausgestattet sondern mit mehreren Klingen, die sich beim Aufprall aus der Ummantelung der Rakete lösen und alles im unmittelbaren Radius zerschneiden. Bilder des Drohnenschlags in Dscharablus, die im Netz kursieren, zeigen abgetrennte Körperteile, die quer verstreut auf dem Boden liegen.

Die türkische Besatzungszone im nördlichen und nordwestlichen Teil von Syrien gilt als sicherer Hafen für hochrangige Milizführer. Erst vor zwei Wochen war westlich von Serêkaniyê (Ras al-Ain) ein Ex-Führungsmitglied der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) und Gründungsmitglied der Al-Nusra-Front bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. Ein Anführer des Terrornetzwerks al-Qaida wurde zwei Tage zuvor in der Nähe von Siluk getötet. Auch dieser Angriff war mit einer US-Drohne vom Typ MQ-9 Reaper erfolgt.

Dscharablus seit 2016 besetzt

Die nordsyrische Stadt Dscharablus stand bis zum Sommer 2016 unter IS-Besatzung. Im August wurde die Region kampflos der Türkei übergeben. Der IS zog sich nicht aus Dscharablus zurück, die Islamisten wechselten lediglich ihre Uniformen und schlossen sich den von der Türkei gesteuerten „Schutzschild Euphrat“-Milizen an, die unter dem Dach des Söldnerverbands „Syrische Nationalarmee” (SNA) Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begehen.