Militärrat Minbic dementiert türkischen Einmarsch

Der Militärrat der nordsyrischen Stadt Minbic hat der in den türkischen Medien erschienenen Behauptung widersprochen, dass die türkische Armee in die Stadt eingedrungen sei.

Gegenüber der in Nordsyrien ansässigen Nachrichtenagentur ANHA hat Şervan Derwîş als Sprecher des Militärrates von Minbic erklärt, von einem Einmarsch türkischer Truppen in die Stadt könne nicht die Rede sein. Die türkische Armee patrouilliere lediglich in dem Gebiet, in dem sich ihre eigenen Milizen aufhielten. Die US-Kräfte unternähmen hingegen Patrouillenfahrten in dem vom Militärrat Minbic kontrollierten Gebiet.

Die Behauptung, dass die türkischen Besatzungskräfte in die Stadt eingedrungen seien, sei eine Lüge, so Derwîş: „Ich möchte es noch einmal unterstreichen: Die türkischen Kräfte haben mit keinem Schritt Minbic und die von uns kontrollierten Gebiete betreten. Unsere Kräfte sind weiterhin gegen die der türkischen Armee unterstellten Milizen positioniert.“

Minbic war 2014 von dem sogenannten Islamischen Staat (IS) besetzt und 2016 von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) mit Luftunterstützung der internationalen Koalition gegen den IS befreit worden. Im Zuge der Besatzung des nordsyrischen Kantons Efrîn hatte der türkische Staatspräsident Erdoğan mit einer Fortsetzung der Invasion in Minbic gedroht. Der Militärrat Minbic ist eine Selbstorganisation ortsansässiger Kräfte, parallel dazu existiert auch ein pluralistisch besetzter Zivilrat, der seit der Befreiung vom IS die administrativen Belange der Stadt lenkt. Neben dem Militärrat sind auch französische und US-Militärs in der Region vertreten.

Die lancierten Falschmeldungen über einen Einmarsch in Minbic sind daher am ehesten als Wahlkampfpropaganda Erdoğans zu werten, dem bei den Wahlen am 24. Juni in der Türkei eine Niederlage droht.