Mediziner:innen protestieren gegen Bombardierung von Krankenhaus

Medizinische und zivilgesellschaftliche Organisationen in Nordostsyrien fordern nach der Bombardierung eines Krankenhauses Konsequenzen gegen die Türkei und warnen vor einer humanitären Katastrophe.

In Qamişlo haben Mediziner:innen gegen die Bombardierung des Krankenhauses von Tel Rifat protestiert. Die Klinik war am Freitag von einer türkischen Granate getroffen worden. Bei dem Angriff wurden vier Personen teilweise schwer verletzt, eine Person gehörte zum Personal des Krankenhauses.

Der Gesundheitsausschuss der Region Cizîrê verurteilte die Bombardierung als Kriegsverbrechen und forderte Konsequenzen für die Türkei. In der vor dem Gebäude des Gesundheitsausschusses abgegebenen Erklärung wurde auf die gesteigerten Militärangriffe in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien hingewiesen und die ausbleibende Reaktion internationaler Organisationen kritisiert. „Zuletzt hat der türkische Staat das Krankenhaus in Tel Rifat bombardiert. Bei dem Angriff wurden Menschen verletzt, einige davon befinden sich in einem kritischen Zustand. Diese Angriffe finden vor den Augen der Weltgemeinschaft statt, aber die Welt schweigt. Organisationen wie die UNO, die WHO und die internationale Koalition gegen den IS machen sich durch ihr Schweigen mitschuldig an diesen Verbrechen“, erklärten Xalid Dawûd und Hediye Ebdullah auf Arabisch und Kurdisch im Namen des Gesundheitsausschusses. Die Erklärung wurde von Mitglieder der kurdischen Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd unterstützt.

TEV-DEM: „Mit Massakern soll die Verurteilung von IS-Verbrechern verhindert werden“

Die Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) gab eine schriftliche Stellungnahme zu der jüngsten Angriffswelle ab und verurteilte die Bombardierung des Krankenhauses als Massaker. In der Erklärung weist TEV-DEM auf die Deklaration der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) zur Lösung der Syrien-Krise und die angekündigten Gerichtsverfahren gegen ausländische IS-Mitglieder hin und betont, dass Russland und die von den USA angeführte internationale Koalition nicht gegen die türkischen Angriffe intervenieren. Beide Großmächte verfolgten lediglich ihre eigenen politischen Interessen, die Bevölkerung der Region sei ihnen egal.

Das Krankenhaus in Tel Rifat habe die Arbeit nach dem Angriff einstellen müssen, davon seien Tausende Menschen betroffen, so TEV-DEM: „Es war das einzige Krankenhaus, das Menschen trotz Angriffen und Embargo in Notfällen behandeln konnte. Mit dem Angriff wird bezweckt, die Menschen in Lebensgefahr zu bringen und zu vertreiben.“

Der türkische Staat habe seine Angriffe intensiviert, „um die Stabilität der Region zu zerstören und die Verurteilung von IS-Terroristen zu verhindern“, erklärt TEV-DEM und ruft die UNO, Menschenrechtsorganisationen und das Internationale Rote Kreuz zur Verantwortung: „Das Schweigen zu den Angriffen wird zu einer Katastrophe führen.“