„Kehren nicht an von Dschihadisten beherrschte Orte zurück“

Flüchtlinge aus dem von Dschihadisten der „Syrischen Nationalarmee" besetzten Girê Spî in Nordsyrien erklären, sie seien nicht bereit, in die besetzten Gebiete zurückzukehren. Sie berichten von Gräueltaten der Besatzer an der Zivilbevölkerung.

Nach Angaben des Kantonsrats von Girê Spî (Tall Abyad) sind mehr als 30.000 Personen, etwa 5.400 Familien, aus der Kleinstadt Girê Spî von den Invasionstruppen vertrieben worden. Die Mehrheit der Binnenflüchtlinge ist in der Nähe von Raqqa und dem Camp Til Semin nördlich der Stadt untergebracht und wird dort - so gut es geht - von der Selbstverwaltung versorgt. Die Flüchtlinge erklären, dass sie vor den Gräueltaten der Dschihadisten der von der Türkei kontrollierten „Syrischen Nationalarmee" (SNA) und den Angriffen des türkischen Militärs geflohen seien, weil sie ihres Lebens in Girê Spî nicht mehr sicher waren.

Der geflüchtete Mihemed al-Mahmud erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Wir sind dort unseres Lebens nicht sicher. Deshalb sind wir in das Flüchtlingslager gekommen. Seit der Besetzung von Girê Spî durch den türkischen Staat und seine Milizen ist niemand mehr in Sicherheit. Die Dschihadisten erpressen von den Zurückgebliebenen Schutzgelder, sie entführen die Leute und verlangen Lösegeld. Sie jagen Bomben in der Stadt hoch, um die Menschen in die Flucht zu zwingen.“

Bedriye al-Omar aus Girê Spî erzählt von ihrer Flucht aufgrund der Angriffe der Dschihadisten und der türkischen Armee. Insbesondere die Häuser von kurdischen Familien seien von den Dschihadisten in Besitz genommen worden. Solange diese Gruppen da seien, könnten sie auf keinen Fall nach Girê Spî zurückkehren.

Die beiden Flüchtlinge appellieren an die internationale Gemeinschaft, endlich etwas gegen die türkische Invasion zu unternehmen und somit eine Rückkehr nach Girê Spî zu ermöglichen.