Neues Camp für Vertriebene aus Girê Spî
Der Kantonsrat von Girê Spî errichtet nördlich von Raqqa ein Camp für Vertriebene. Bisher sind elf Familien in dem Lager untergekommen. Insgesamt soll Platz für 500 Familien geschaffen werden.
Der Kantonsrat von Girê Spî errichtet nördlich von Raqqa ein Camp für Vertriebene. Bisher sind elf Familien in dem Lager untergekommen. Insgesamt soll Platz für 500 Familien geschaffen werden.
Mit der durch die USA und Russland abgesegneten Besetzung der Städte Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) durch den Nato-Partner Türkei und seine dschihadistischen Hilfstrupps mussten bisher rund 300.000 Menschen ihre Wohnorte in Nord- und Ostsyrien verlassen. Trotz Abkommen über einen Waffenstillstand geht die Invasion in den selbstverwalteten Gebieten Rojavas jedoch unvermindert weiter. Ankara will sein Besatzungsregime auch auf die anderen Städte an der Grenzlinie ausdehnen, um das eigentliche Ziel hinter dem geforderten Rückzug der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) umzusetzen: die Ansiedlung ihrer Proxy-Armee SNA („Syrische Nationalarmee”) und ihren Angehörigen im Grenzstreifen.
Die in die Flucht getriebene angestammte Bevölkerung steht nun, untergekommen in Schulen, leeren Innenhöfen und Moscheen, und der Ignoranz internationaler Hilfsorganisationen einem neuen Überlebenskampf gegenüber. Der Kantonsrat von Girê Spî hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Zivilrat von Raqqa und Unterstützung der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens angefangen, für die Vertriebenen der Stadt nördlich von Raqqa ein neues Lager zu errichten. Elf Familien sind bisher in dem Camp in der Gemeinde Tal Samin untergekommen. Sie wurden heute von der Camp-Verwaltung, lokalen Ratsmitgliedern aus Siluk und Al-Ali Baglih und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft empfangen.
Komplett fertiggestellt ist das Lager allerdings noch nicht. Nach dem Bau einer Kanalisation und der Ebnung des Geländes waren zunächst hundert Zelte aufgestellt worden. In den nächsten Wochen sollen weitere 400 hinzukommen. Für die Verpflegung mit warmen Mahlzeiten der Camp-Bewohner*innen sorgt noch eine Weile die Lagerverwaltung. Bisher gibt es im Camp Tal Samin nur eine Küche, in der Mitarbeiter*innen des Kantonsrats täglich kochen werden. Weitere Küchen werden erst in den nächsten Tagen eingerichtet.