Kampf gegen den IS in Nordostsyrien: 139 mutmaßliche Islamisten gefasst

Innerhalb von sechs Tagen sind in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien 139 mutmaßliche IS-Mitglieder und Unterstützer gefasst worden. Der „Islamische Staat“ profitiert von den Angriffen der Türkei und wird zunehmend gefährlicher.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben eine Bilanz der ersten sechs Tage ihrer Operation gegen Zellen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) veröffentlicht. Demnach sind Dutzende IS-Mitglieder gefasst worden, insgesamt wurden 139 mutmaßliche Islamisten festgenommen.

Die Operation „Cizîrê-Blitz“ wird gemeinsam mit den Sicherheitskräften der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) und der internationalen Koalition gegen den IS geführt. Der Koalition gehören offiziell 72 Staaten an, darunter auch die Türkei, die den IS nachweislich aktiv unterstützt. Führende Kraft der Koalition sind die USA, die sich damit gleichzeitig ein Standbein in Syrien sichern.

Sicherheitskräfte rücken zur Operation aus

Die Operation wird heute am siebten Tag in Folge fortgesetzt. In der Bilanz der ersten sechs Tage führen die QSD folgende Ergebnisse auf:

-Am zweiten Tag der Operation teilten die QSD mit, dass im Großraum um Hol und Til Hemîs 52 IS-Verdächtige gefasst wurden. Der zweite Operationstag wurde an neun Ausgangspunkten gestartet. Als mutmaßliche Islamisten zu flüchten versuchten, wurden sie zur Kapitulation gezwungen.

-Am dritten Tag wurden in Dörfern westlich von Til Hemîs 32 Verdächtige festgenommen. Drei der Verdächtigen waren zur Fahndung ausgeschrieben.

-Am vierten Tag wurden 40 mutmaßliche Islamisten festgenommen, darunter auch Personen, die den IS durch Rekrutierung, Waffen, Munition und Logistik unterstützen.

-Am fünften Tag wurden die Dörfer Simêha und Ete westlich von Til Birak durchsucht und drei Personen festgenommen, die der logistischen Unterstützung für den IS verdächtigt werden. Zeitgleich fand eine Operation gegen die Verstecke von IS-Zellen und Unterstützern im Bezirk Hol statt. Elf Verdächtige wurden festgenommen. Gegen sie wird wegen logistischer Unterstützung und der Beteiligung an Fluchtversuchen von internierten Islamist:innen aus Camp Hol ermittelt.

-Am sechsten Tag wurde das Operationsgebiet auf das syrisch-irakische Grenzgebiet ausgeweitet und die Region bis zu 60 Kilometer östlich von Hol durchsucht. Drei Verdächtige wurden wegen mutmaßlicher Verbindung zu IS-Zellen festgenommen. Außerdem wurden vier in einem Versteck in Hol gefasst, ihnen werden Entführungen, Raub und Erpressung im Raum südlich und östlich von Hesekê vorgeworfen.

Türkei und IS koordinieren ihre Angriffe in Nordostsyrien

Die QSD und die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) warnen seit langer Zeit davor, dass der IS von den türkischen Angriffen profitiert. In Nordostsyrien sind ungefähr 12.000 IS-Mitglieder in Gefängnissen interniert. In Camp Hol sind neben syrischen und irakischen Staatsangehörigen 7.800 IS-Frauen und Kinder aus 54 anderen Ländern untergebracht. Die Türkei und der IS koordinieren ihre Angriffe untereinander, offensichtliches Ziel ist die Befreiung der internierten Islamist:innen und der Wiederaufbau eines Kalifats.