Jugendliche bei Minenexplosion in Şehba verletzt

Im nordsyrischen Kanton Şehba sind vier Jugendliche bei einer Minenexplosion verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte in der Ortschaft Til Sosîn, wo das Camp Serdem für Vertriebene aus Efrîn untergebracht ist.

Bei einer Minenexplosion in einem Dorf bei Ehdas im nordsyrischen Kanton Şehba sind vier Minderjährige teils schwer verletzt worden. Bei den Opfern handelt es sich um vier kurdische Jungen im Alter von dreizehn und fünfzehn Jahren. Sie erlitten unterschiedlich schwere Verletzungen an Händen, Beinen und der Bauchgegend und werden im selbstverwalteten Krankenhaus Avrîn behandelt. Ihr Zustand sei kritisch, Lebensgefahr bestünde aber nicht, hieß es.

Die Detonation des mutmaßlich von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zurückgelassenen Sprengsatzes ereignete sich am Sonntag im Dorf Til Sosîn bei Ehdas, das südlich von Tel Rifat liegt. In der Ortschaft befindet sich das Camp Serdem, das für Efrîn-Vertriebene eingerichtet wurde. Auch bei den verletzten Jugendlichen handelt es sich um frühere Bewohner des ehemals selbstverwalteten Kantons.

Hunderttausende Efrîn-Vertriebene im Niemandsland Şehba

In Şehba kommt es häufig zu Explosionen, die mit einer hohen Mortalitätsrate einhergehen, da die Region in hohem Maße von Dschihadisten mit Minen und Sprengfallen belastet worden ist. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Opfern um Kinder und Jugendliche. Ein großer Teil der östlich von Efrîn gelegenen Region, die von der Außenwelt abgeschnitten, da das Umland von Syrien, der Türkei und protürkischen Milizen kontrolliert wird, stand zwischen 2013 und 2015 unter IS-Besetzung. Besonders dramatisch wurde die Situation 2018, als Hunderttausende Menschen aus Efrîn vor der Türkei nach Şehba flüchteten.

Aufräumarbeiten werden durch türkische Angriffe erschwert

Seit der Befreiung von Şehba durch die YPG/YPJ hat das selbstverwaltete Landwirtschafts-Komitee zwar dutzende Hektar Wohn- und Nutzfläche von den IS-Hinterlassenschaften gesäubert und zur Nutzung freigegeben. Die Aufbauarbeit werden jedoch durch die fortgesetzten Angriffe der Besatzungstruppen erschwert. Nahezu täglich schlagen in der Region Artilleriegeschosse der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten ein. Aktuell ist die Region von einer Ausdehnung der Angriffe bedroht. Die Türkei droht mit einer weiteren Invasion in Nordsyrien und damit einer Ausweitung der Besatzungszone. Im Visier liegen Orte in Şehba, insbesondere die Stadt Tel Rifat, sowie die weiter östlich gelegenen Städte Ain Issa und Til Temir.