Şehba: Minderjährige Efrîn-Vertriebene durch IS-Mine verletzt

Im nordsyrischen Kanton Şehba sind zwei minderjährige Vertriebene aus Efrîn bei der Detonation einer vom IS hinterlassenen Mine teils schwer verletzt worden.

Bei einer Minenexplosion in einem Dorf im nordsyrischen Kanton Şehba sind zwei Minderjährige teils schwer verletzt worden. Bei den Opfern handelt es sich um zwei kurdische Jungen im Alter von zwölf und fünfzehn Jahren. Während der ältere der beiden nur leicht verletzt wurde, ist das jüngere Opfer schwer verwundet worden.

Die Detonation des mutmaßlich von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zurückgelassenen Sprengsatzes ereignete sich am Mittwoch in Tall Shair nahe der Ortschaft Babinnis. Das Dorf befindet sich wenige Kilometer südwestlich von Fafîn. Nach Angaben von Ehmed Menan Reşo, dem Vater eines der Kinder, befand sich sein Sohn mit seinem Freund zum Spielen in der Nähe des Hauses, als die Explosion ausgelöst wurde. Die Jungen werden im selbstverwalteten Krankenhaus Avrîn behandelt.

Hunderttausende Efrîn-Vertriebene im Niemandsland Şehba

In Şehba kommt es häufig zu Explosionen, die mit einer hohen Mortalitätsrate einhergehen, da die Region in hohem Maße von Dschihadisten mit Minen und Sprengfallen belastet worden ist. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Opfern um Kinder und Jugendliche. Ein großer Teil der östlich von Efrîn gelegenen Region, die von der Außenwelt abgeschnitten, da das Umland von Syrien, der Türkei und protürkischen Milizen kontrolliert wird, stand zwischen 2013 und 2015 unter IS-Besetzung. Besonders dramatisch wurde die Situation 2018, als Hunderttausende Menschen aus Efrîn vor der Türkei nach Şehba flüchteten.

Aufräumarbeiten werden durch türkische Angriffe erschwert

Auch die beiden jüngsten Minenopfer sind Vertriebene aus Efrîn. Seit der Befreiung von Şehba durch die YPG/YPJ hat das selbstverwaltete Landwirtschafts-Komitee zwar dutzende Hektar Wohn- und Nutzfläche von den IS-Hinterlassenschaften gesäubert und zur Nutzung freigegeben. Die Aufbauarbeit werden jedoch durch die fortgesetzten Angriffe der Besatzungstruppen erschwert. Nahezu täglich schlagen in der Region Artilleriegeschosse der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten ein.

Ehmed Menan Reşo, Vater eines der beiden verletzten Jungen, fordert internationales Handeln gegen Ankara

Dutzende Tote durch Minenexplosionen

„Diese Angriffe müssen endlich aufhören“, fordert Ehmed Menan Reşo. Seit über drei Jahren dauere der Zustand inzwischen an, in dem die Zivilbevölkerung in Şehba immer stärker zu den Leidtragenden der türkischen Besatzung von Nordsyrien wird. Dutzende Menschen sind bei Minenexplosionen und fortgesetzten Angriffen bereits getötet worden, darunter Kinder und Ältere. „Die internationale Gemeinschaft muss unverzüglich Maßnahmen ergreifen und die Türkei für ihre Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung zur Rechenschaft ziehen“, fordert Reşo.