Vor sieben Jahren befreiten sich die Menschen in Rojava von der Diktatur des Assad-Regimes. Seitdem hat sich viel geändert in den Gebieten der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyriens. Die Menschen dort organisieren ihre Selbstverwaltung in Räten, Kommunen und Kooperativen. Es entstand ein alternatives Gesellschaftsmodell, das auf drei Grundprinzipien basiert: Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie. In einem offenen Brief schrieb Fridays For Future Rojava: „In den letzten sieben Jahren sind überall basisdemokratische, selbstverwaltete und ökologische Projekte entstanden: Nachbarschaftsräte – Frauenhäuser – Bildungsakademien – ein alternatives, freies Schulsystem – Wirtschafts- und Landwirtsschafskooperativen und vieles mehr. Alle Bereiche des Lebens werden von grundauf neu organisiert.” Es ist genau das, was der türkischen Regierung ein Dorn im Auge ist.
Am 9. Oktober startete das Erdogan-Regime einen Krieg gegen das alternative Gesellschaftsmodell in Rojava und gegen die Menschen, die dort leben. Die junge Revolution soll dabei zerschlagen werden. „Make Rojava Green again” schrieb in einer Erklärung: „Der Krieg hat viele Seiten: Wir erleben auch einen Krieg gegen die Natur. Der türkische Staat zerstört die ökologischen Lebensgrundlagen der Menschen, indem er Wälder verbrennt, Flüsse aufstaut und Böden mit chemischen Waffen und Uranmunition verpestet. Der türkische Staat versucht seit Jahren, den Widerstand in Kurdistan zu brechen und die Revolution in Rojava zu zerstören. Geschafft hat er es nie. Deshalb greift der türkische Staat jetzt noch vehementer und direkter an und will in ganz Rojava einmarschieren. Der Krieg, der gerade beginnt, ist die Fortsetzung von jahrzehntelanger faschistischer Politik und Unterdrückung.” Dies geschieht zum Teil mit Waffen von deutschen Konzernen. Seit Jahren wird das türkische Militär mit Waffen der deutschen Rüstungsindustrie versorgt. Auf Videos ist immer wieder zu sehen, wie kurdische Dörfer mit „Made in Germany”-Panzern beschossen werden. Die Leopard-2-Panzer werden von Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW) hergestelt. Hauptwaffe des Kampfpanzers ist die von Rheinmetall entwickelte Glattrohrwaffenanlage. Darüber hinaus liefert Rheinmetall für den Leopard 2 die Munition, sowie die Feuerleitanlage und das Führungssystem.
Einer der deutschen Rüstungskonzerne, die Waffen an die Türkei liefern, ist Thyssen Krupp. Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) darf von der Bundesregierung weiterhin Bauteile für sechs U-Boote in die Türkei liefern. Im Juni 2016 hat die Staatsanwaltschaft Bremen die Zentrale von ThyssenKrupp in Essen durchsucht. Konkret ging es um den Verdacht, dass das Bremer Rüstungsunternehmen Atlas Elektronik, damals noch ein Gemeinschaftsunternehmen von Thyssen Krupp und Airbus (heute gehört Atlas Elektronik zu 100% ThyssenKrupp), zwischen 1998 und 2014 türkische Militärs bestochen haben könnte, um Aufträge zu erhalten. Am Ende kam Atlas Elektronik mit einer Geldstrafe von 48 Millionen Euro davon. Thyssenkrupp liefert ebenso Marineschiffe an die ägyptische Militärdiktatur. Das Geschäft mit dem Tod läuft gut, obwohl Thyssenkrupp in Schwierigkeiten steckt, läuft die Rüstungsparte des Konzerns bestens.
Seit dem 15. August haben wir Teile des Osterholz-Waldes an der Stadtgrenze von Wuppertal und Haan besetzt. Kalksteingrubenbetreiber Oetelshofen möchte fünf Hektar Wald roden, um ihren Abraum dort zu lagern. Diese sogenannten „unbrauchbaren Materialien”, oder wie wir es nennen: „Abfall”, entstehen bei der Förderung von Kalk in der Steingrube Osterholz. Zu den größten Abnehmern des Kalks der Firma Oetelshofen gehören RWE und ThyssenKrupp. Geschäftliche Verbindungen mit Umweltzerstörer RWE und Rüstungskonzern ThyssenKrupp, scheinen die beiden Geschäftsführer von Oetelshofen, Jörg und Moritz Iseke, nicht zu stören. Das ist auch nicht wirklich verwunderlich. Oetelshofen plant für sein Abfallproblem ja auch, den Lebensraum vieler Tiere, Bäume und anderer Pflanzen, durch das Roden des Waldes zu zerstören. Dabei verkaufen sie sich als tierlieb und naturverbunden. Das Zerstören von fünf Hektar Wald ist laut Oetelshofen finanziell gesehen am günstigsten. Wie passt das zusammen?
Denn letztendlich ist die Natur auch die Lebensgrundlage für uns Menschen. Wer diese Lebensgrundlage aus Kostengründen immer weiter zerstören möchte, kennt nur die Moral des Geldes . In dem Sinne sind die Geschäftsverbindungen zwischen Oetelshofen und Konzernen, wie RWE und Thyssenkrupp, nur konsequent.
Wir rufen euch auf, sich an der Kampagne #RiseUp4Rojava zu beteiligen und in Solidarität mit den Menschen in Rojava auf die Straße zu gehen.
Nicht die Revolution in Rojava, sondern Rüstungskonzerne sollen zerschlagen werden!
Deutsche Waffen raus aus Rojava!
Rojava bleibt!
Osterholz bleibt!