„IS-Verbrecher vor ein internationales Gericht stellen“

Die in Nordsyrien gefangenen IS-Verbrecher müssen vor ein internationales Gericht gestellt werden, fordern Ezidinnen in Şehba, die aufgrund der türkischen Militärinvasion in Efrîn ihre Heimatorte verlassen mussten.

Nach der Befreiung Nord- und Ostsyriens von der territorialen Herrschaft der islamistischen Terrororganisation IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) fordern die Autonomieverwaltung und die Bevölkerung der Region die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs. Tausende IS-Anhänger aus verschiedenen Staaten, unter anderem auch aus Deutschland, befinden sich in Nordsyrien in Gefangenschaft.

Qudret Betal ist Ezidin aus Efrîn und lebt seit der völkerrechtswidrigen Besatzung durch die Türkei vor einem Jahr in einem der in Eigenregie errichteten Camps in Şehba. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte sie: „Die IS-Banden haben von Şengal bis Syrien grausame Verbrechen an den Eziden begangen, insbesondere an den Frauen. Tausende Frauen wurden verschleppt und auf Sklavenmärkten verkauft.“ Um diese Verbrechen zu ahnden, müsse in Nordsyrien ein internationaler Gerichtshof eingerichtet werden, sagt Qudret und fordert: „Die Weltgemeinschaft muss sich dafür einsetzen.“

Meryem Cindo, eine weitere Ezidin aus Efrîn, erklärt: „Die Bevölkerung der Region hat unter dem IS sehr gelitten. Was die Dschihadisten getan haben, ist so fern jeder Ethik und Menschlichkeit, dass es kaum auszusprechen ist. Nach ihrer Niederlage muss die internationale Gemeinschaft uns jetzt unterstützen, damit sie vor Gericht gestellt werden können.“

„Die Schläferzellen ausrotten“

Orîvan Menan verweist darauf, dass die QSD bei ihren Offensiven gegen den IS Hunderte ezidische Frauen gerettet haben. „Die aktuelle Situation macht es notwendig, dass die IS-Dschihadisten in Nord- und Ostsyrien vor Gericht gestellt werden. Wenn hier Gerichtsverfahren laufen, werden auch die Schläferzellen ausgerottet.“

Izdîhar Sebrî fordert, dass die Wünsche der regionalen Bevölkerung beachtet werden: „Die Islamisten vor ein internationales Gericht zu stellen, ist eine legitime Forderung. Diese Schritt könnte auch zu einem politischen Friedensprozess in Syrien beitragen.“