HRE bekennen sich zu Vergeltungsaktionen
Die „Befreiungskräfte Efrîns“ haben sich zu Vergeltungsaktionen gegen türkische Polizisten und Soldaten als Reaktion auf die Luftangriffe der Türkei in Nord- und Ostsyrien bekannt.
Die „Befreiungskräfte Efrîns“ haben sich zu Vergeltungsaktionen gegen türkische Polizisten und Soldaten als Reaktion auf die Luftangriffe der Türkei in Nord- und Ostsyrien bekannt.
Die Widerstandsgruppe „Befreiungskräfte Efrîns“ (Hêzên Rizgariya Efrînê, HRE) hat nach eigenen Angaben türkische Soldaten und Polizisten in Nordsyrien und der Türkei angegriffen. Die Aktionen seien als „Vergeltungsmaßnahme“ für türkische Luftangriffe zu verstehen, teilte die Gruppe am Montag in einem Bekennerschreiben mit.
In der Nacht zum Sonntag hatte die Türkei in mehreren Angriffswellen dutzende Luftschläge gegen die nordostsyrischen Autonomiegebiete (AANES) geflogen, auch die Kurdistan-Region Irak war bombardiert worden. Allein in der AANES wurden mindestens 35 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt, viele der Angriffe richteten sich gezielt gegen zivile Siedlungsgebiete und Infrastruktur. Bei fünf Todesopfern handelte es sich um HRE-Mitglieder. Laut der türkischen Führung waren die Luftschläge als Rache für den Anschlag auf der Istanbuler Einkaufsmeile Istiklal am Sonntag vor einer Woche gedacht. Ankara beschuldigt die PKK und YPG für das Attentat mit sechs Toten und dutzenden Verletzten. Beide Organisationen weisen die Anschuldigungen entschieden zurück und gehen von einem inszenierten Vorwand für eine weitere Invasion der Türkei in Nordsyrien und im Nordirak aus.
Reaktionen auf Luftangriffe „verstehen sich von selbst“
„Aufgrund der jüngsten Luftangriffe und bedingt durch immer wiederkehrende Attacken des türkischen Besatzerstaates auf unsere Regionen“ verstehe sich von selbst, dass es als Antwort entsprechende Reaktionen geben würde, heißt es in der Erklärung der HRE. Als Ziele zweier Vergeltungsaktionen benennt die Gruppe die türkische Grenzstadt Kilis sowie die nordsyrische Stadt Mare. In Kilis seien Grenzschutzeinheiten am Grenzübergang Öncüpınar-Bab al-Salameh angegriffen worden, getroffen wurde demnach das Revier der polizeilichen Spezialeinheit PÖH. Vier Mitglieder der PÖH, darunter ein ranghoher Beamter, seien getötet worden, acht weitere verletzt. Wie der Angriff ausgeführt wurde, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Türkische Staatsmedien hatten im Zusammenhang mit einem Vorfall in Kilis von „Raketenbeschuss“ aus Syrien gesprochen und die YPG beschuldigt. Die Zahl der Opfer war allerdings niedriger angegeben worden.
Aktion gegen türkischen Stützpunkt bei Mare
Der „Vergeltungsschlag“ auf syrischem Boden richtete sich den HRE zufolge gegen einen Stützpunkt der türkischen Besatzungstruppen in Dabiq. Hier seien drei türkische Soldaten getötet und vier weitere verletzt worden, heißt es. Angaben über die Art und Weise des Angriffs werden ebenfalls nicht gemacht.
Dabiq seit 2016 unter türkischer Besetzung
Die Ortschaft Dabiq liegt wenige Kilometer nordöstlich der Stadt Mare und gehörte früher zum syrischen Gouvernement Aleppo. Seit 2016 werden beide Orte, die zuvor von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) überrannt worden waren, von der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Milizen besetzt.
Über die HRE
Die HRE wurden 2018 nach der Besetzung von Efrîn durch die Türkei gegründet. Die Widerstandsgruppe kämpft mit dem Ziel, die Region zu befreien und Vergeltung für die fortgesetzten Angriffe der Besatzer zu verüben.