Hirte aus Efrîn entführt

Schon in den 90er Jahren wurden kurdische Dorfbewohner entführt und vom türkischen Regime mit der Behauptung sie seien „PKK-Anhänger” umgebracht. Nun wurde in Efrîn Mihemed Kemal Horo, ein Vater von fünf Kindern, entführt.

Schon in den 1990er Jahren wurden in Nordkurdistan Hirten und Dorfbewohner seitens des türkischen Regimes mit der Behauptung sie seien „PKK-Anhänger" entführt und ermordet. Genau die gleiche Methode findet nun bei den Angriffen auf Efrîn statt. Am 9. Februar verschwand Mihemed Kemal Horo, der seine Schafe suchte. Seit nunmehr 20 Tagen ist kein Lebenszeichen mehr von ihm aufgetaucht. Jedoch teilten die Banden der al-Qaida, die der türkischen Armee angegliedert sind, in den vergangenen Tagen Fotos in den „sozialen Medien“ und behaupteten es seien „PKK-Anhänger", die sie gefangen genommen hätten. Eine der Personen auf den Fotos konnte als Mihemed Kemal Horu identifiziert werden.

„Wir haben erst durch die Fotos erfahren, dass er gefangen genommen wurde”

Die Familie von Mihemed Kemal Horo hat mit den Reportern der Nachrichtenagentur ANF gesprochen. Rûken Arif, Ehefrau von Mihemed Kemal Horu, sagte, ihr Mann sei losgezogen um die verschwundenen Schafe zu suchen, dann haben sie 20 Tage lang nichts mehr von ihm gehört. „Mein Mann arbeitete als Schneider. Ein Paar Schafe hatten wir auch. Die Schafe waren verschwunden und er ging sie suchen. Seit dem 9. Februar haben wir kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten. In den vergangenen Tagen schickte uns ein Verwandter ein Foto, erst da haben wir erfahren, dass er gefangen genommen wurde”, so Rûken Arif.

„Ich weiß nicht, ob mein Mann noch lebt oder nicht.”

Sie wisse nicht, ob ihr Mann lebt oder nicht, erklärte Rûken Arif. Sie und ihre Kinder, Kemal, Arif, Rindê, Sara und Nergiz warten seit 20 Tagen auf ihren Vater und Ehemann. Sie führte fort: „Wir warten seit Tagen, aber wir haben nichts mehr von ihm gehört. Wir haben fünf Kinder. Wir sind Zivilisten. Wir haben ein Paar Schafe, mit denen wir unser Geld verdienen."

Horos Vater, Kemal Horo, erklärte, dass sie zurückgezogen im Dorf gelebt hätten. „Mein Sohn hatte ein paar Schafe, er ging los um sie zu suchen und kam nicht zurück. Das besagte Foto haben uns Bekannte aus Europa zukommen lassen. Mein Sohn hat fünf Kinder, er ist doch kein Kämpfer, dass sie ihn hätten im Krieg festnehmen können. Er hütete Schafe, er war ein Hirte."

Sie leben auf ihren eigenen Grundstück, betonte Kemal Horo: „Es gibt fünf Kinder. Wie soll ich in diesem Alter auf sie aufpassen. Was wollen sie von uns, wir haben niemanden vertrieben oder Land besetzt. Wir werden entweder hier – auf diesem Grund und Boden – leben oder sterben.“