Hinter der Front des Widerstands – Die Kommunen

Der Widerstand gegen den türkischen Staat in Efrîn hat auch sein Hinterland – die Kommunen. Sie sind die Gründungzellen der Revolution und nun ihr Motor, sie organisieren den gesellschaftlichen Widerstand und die gesellschaftliche Solidarität.

Das türkische Militär und seine dschihadistischen Milizen schaffen es seit 37 Tagen nicht, den Widerstand von Efrîn zu brechen. An der Verteidigung von Efrîn nimmt die Bevölkerung in organisierter Form teil. Ein entscheidender Faktor, der den Widerstandsgeist der Bevölkerung stützt, ist das System der Kommunen.

Es gibt in der Stadt Efrîn 54 Kommunen. Sie sind in der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) und der Frauenbewegung Kongreya-Star organisiert. Die Kommunen im Stadtzentrum und auf den Dörfern sind im Gesundheitsbereich, der Selbstverteidigung, der Bildung, der Gerechtigkeit wie auch im sozialen und kulturellen Bereich aktiv. Als Basisorganisierung hat jede Kommune verschiedene Komitees. Die Kommunen bilden Siedlungsräte, die Siedlungsräte Viertelräte und die Viertelräte den Stadtrat.

Die Bevölkerung von Efrîn, die das Projekt der Demokratischen Autonomie von Abdullah Öcalan umsetzt, hat ein Kommunensystem geschaffen, das vor dem Krieg die Gesellschaft organisierte und im Krieg und im Widerstand zu einer der wichtigsten Verteidigungsstellungen geworden ist. Die Bevölkerung des Kantons Efrîn ist in Komitees, Kommunen und Räten organisiert. ANF hat Kommunen besucht und mit ihren Mitgliedern gesprochen.

In jeder Kommune gibt es mindestens acht Komitees

Im Eşrefiye-Viertel von Efrîn sprechen wir mit dem Ko-Vorsitzenden einer der 25 Kommunen, Elî Misto. Er berichtet, dass es in der Şehîd-Serbixwe-Kommune vor dem Krieg viele Komitees gegeben hat: „In jeder Kommune gibt es mindestens acht Komitees. Sie führen viele verschiedene Arbeiten in den Bereichen Erziehung, Selbstverteidigung, Kultur, gesellschaftliche Arbeiten, Gerechtigkeit und ähnlichem durch. Jetzt versuchen unsere Komitees, die Bedürfnisse der aus dem Grenzgebiet kommenden Bevölkerung zu decken. Unsere Komitees sorgen ebenfalls für die Sicherheit in der Stadt.“

„Unser Bedarf wird von der Kommune gedeckt“

Selma Culax, die aufgrund der Angriffe des türkischen Staates und seiner Milizen ihr Dorf an der Grenze von Raco verlassen musste, erklärt: „Wir werden von der Kommune mit allem, was wir brauchen, versorgt. Wenn wir etwas benötigen, geben wir der Kommune Bescheid und sie helfen uns.“

Die ganze Arbeit läuft durch die Solidarität der Bevölkerung

Im gleichen Stadtviertel sprechen wir mit dem Ko-Vorsitzenden der Şehit-Mazlum-Kommune, Heval Ehmed. Er erzählt, dass mit dem Beginn des Krieges alles daran gesetzt wurde, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken: „Unsere Kommunen sind sowieso für die Bevölkerung da. Es sind Institutionen, die das Volk selbst geschaffen hat. Mit dem Beginn der Angriffe kamen viele Familien aus den Grenzdörfern hierher. Wir versuchen sie unterzubringen und sie auch sonst zu versorgen. Das machen wir ebenfalls mit der Unterstützung der Bevölkerung.“

„Probleme, die wir nicht lösen können, geben wir an den Rat weiter“

Die Ko-Vorsitzende der Şehîd-Rehime-Kommune, Arife Mistefa Cebo, berichtet, dass ihre Kommune vier Monate zuvor gegründet worden ist und dass sie in vielen verschiedenen Bereichen arbeitet: „Unsere Arbeit ist nicht nur auf die Selbstverteidigung begrenzt. Wenn es zum Beispiel gesellschaftliche Probleme gibt, dann intervenieren wir. Die Probleme, die wir lösen können, lösen wir. Die Probleme, die wir nicht lösen können, geben wir an die Räte weiter.“

Das Kommunensystem von Efrîn

Der Ko-Vorsitzende Şêx Elî Xemîsî des Volksrats des Stadtviertels Eşrefiye stammt aus der arabischen Bevölkerung. Er teilt uns mit, dass es in Eşrefiye 25 Kommunen gibt und sagt dazu Folgendes: „21 Kommunen befinden sich in der Stadt, vier Kommunen in Dörfern, die zu unserem Stadtviertel gehören. Im Zentrum von Efrîn gibt es 54 Kommunen. Darüber hinaus hat jede Kreisstadt und die dazugehörigen Dörfer eigene Kommunen. Alle Kommunen gehören zu TEV-DEM und Kongreya-Star. Unser System arbeitet demokratisch in vielfältigen Bereichen, von der Ökonomie bis zur Selbstverteidigung, von der Bildung bis hin zu gesellschaftlichen Problemen oder Angelegenheiten der Stadtverwaltung.“