In Nordsyrien finden ernste Entwicklungen statt. Der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Rückzug aus Syrien hat alle überrascht. Nicht nur die USA, alle Kräfte, die über Syrien Politik machen, müssen anerkennen, dass diese neue Ausgangslage zu bedeutenden Veränderungen in Syrien führen wird. Bisher hat das bestehende Kräftegleichgewicht eine solche Veränderung nicht zugelassen. Nach Trumps Entscheidung organisieren sich alle Kreise neu. Und die Kurden machen wie von Anfang an Politik entsprechend eines dritten Weges, um Syrien zu demokratisieren.
Syrien muss Verantwortung für die Grenzen von Minbic übernehmen
Alle in Syrien involvierten Mächte sind in ihrer kurz- und langfristigen politischen Planung von der Präsenz der USA ausgegangen. Diese Planung ist jetzt hinfällig. Die Kurden sind allgemein als schwächstes Glied in der Kette der Veränderungen betrachtet worden. Jetzt hat sich jedoch ein weiteres Mal herausgestellt, dass die Kurden das wirkungsvollste Element in der stattfindenden Veränderung sind. Die Generalkommandantur der Volksverteidigungseinheiten (YPG) hat in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme erklärt, dass sie einen Teil des syrischen Territoriums, des Volkes und der Grenzsicherheit ausmachen. Damit einhergehend richtete sie den Aufruf an die Staatskräfte Syriens, die Grenzen von Minbic (Manbidsch) gegen die Bedrohung des auf eine Invasion abzielenden türkischen Staates zu schützen und damit ihrer Aufgabe nachzukommen.
Nach der YPG-Erklärung hat die syrische Armee offiziell mitgeteilt, dass Militäreinheiten an die Grenzen von Minbic vorgerückt sind. In der Erklärung wird außerdem die nationale Souveränität Syriens betont, es gehe um ein Ende des Terrors und eine Vertreibung der Aggressoren und Besatzer von syrischem Boden.
Russland hat sich umgehend erfreut gezeigt, schließlich hat es lange Zeit für die Entstehung einer solchen Grundlage gearbeitet.
Es ging immer um eine Demokratisierung Syriens
In den Beziehungen zwischen den Kurden und dem syrischen Regime ging es von Anfang an um die Grundsätze einer Demokratisierung des Landes. Die Kurden wollten demokratische Veränderungen im Regime Syriens und eine demokratische Verfassung, die der Realität des Landes entspricht. Der dritte Weg und der Kampf gegen den Terror sind weiterhin die grundsätzliche Politik der Kurden.
Eine Lösung der Konflikte in Syrien müssen in der letzten Etappe über einen Dialog mit dem syrischen Regime gelöst werden. Eine anderweitige Lösung gehört nicht zu den kurdischen Zielen.
Die Kurden haben niemals gewollt, dass Milizen und der türkische Staat Syrien aufteilen. Sie wollen lediglich innerhalb der politischen Grenzen Syriens in ihren eigenen Gebieten frei leben.
Die Kurden kämpfen für ein dezentralisiertes Syrien. Das kann Föderation genannt werden oder Autonomie.
Aus diesem Grund stellen die Geschehnisse in Minbic in keiner Weise einen Widerspruch zu der Politik dar, die die Kurden seit 2011 verfolgt haben. Sie vervollständigen diese Politik nur.
*Quelle: ANHA