Geplantes Chaos in Deir ez-Zor

Ziel der Angriffe auf Deir ez-Zor ist es, die Region von der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien abzutrennen, einen arabisch-kurdischen Konflikt heraufzubeschwören und die Ölgebiete zu erobern.

Einflussnahme durch Iran und Türkei

Deir ez-Zor wird erneut aus Gebieten unter Kontrolle des syrischen Regimes angegriffen. Es gab bereits früher Angriffe, bei denen viele Menschen ihr Leben verloren haben. Ziel ist es, die Region von der Autonomieverwaltung abzutrennen, einen arabisch-kurdischen Konflikt heraufzubeschwören und die Ölgebiete zu erobern. Wenn Deir ez-Zor fällt, will Damaskus auch die Eroberung anderer arabisch bevölkerter Gebiete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien in Angriff nehmen. Die Pläne zielen in erster Linie darauf ab, die arabische Bevölkerung aus den Gebieten der Selbstverwaltung zu vertreiben und die Kurden zu isolieren und zu vernichten. Die Regierung in Damaskus will ihre Autorität wiederherstellen, indem sie die Bevölkerung vergessen lässt, was sie selbst verursacht hat, und indem sie von der Tagesordnung ablenkt und den arabischen Nationalismus benutzt.

Einfluss von Iran und Russland

Die Situation in Deir ez-Zor hat viele Dimensionen und ist nicht allein auf Damaskus zurückzuführen. Niemand kümmert sich um das Leid, die Armut und die Verluste der Bevölkerung. Alle Mächte sind bestrebt, ihre eigene Einflusssphäre zu stärken. Der Iran ist eine dieser Mächte. Es ist bekannt, was aus Syrien geworden ist. Der Iran hat Baschar al-Assad unterstützt und an der Macht gehalten. In ähnlicher Weise unterstützte Russland Damaskus, um in der Region zu bleiben. Mit dieser Unterstützung konnte Assad überleben.

Auch die Kurdinnen und Kurden haben Assad nicht bekämpft. Sie kämpften gegen Daesh und schlossen sich trotz Drängen des türkischen Staates nicht dessen Bündnis an. Deshalb nahm die Türkei die Kurden ins Visier, erklärte sie zu Feinden und Terroristen. Hätten die Kurden die Auflagen der Türkei akzeptiert und sich ihrem Bündnis angeschlossen, hätte Assad keine Chance gehabt. Assad verdankt sein Überleben vor allem den Kurdinnen und Kurden.

Hetze gegen die QSD

Die Fakten werden ständig verschleiert und verzerrt. Die Türkei versucht, Damaskus auf ihre Seite zu holen und die Menschen in der Region gegen die QSD aufzuhetzen. Sie führt einen unglaublichen psychologischen Krieg. Es wird propagiert, dass sich arabische Stämme gegen die QSD aufgelehnt haben. Offizielle türkische Kreise fordern, dass das Öl der Region dem syrischen Volk übergeben und aus den Händen der Terroristen genommen wird. Sie üben Druck aus, damit die USA und die Koalitionstruppen die Beziehungen zu den QSD abzubrechen. Wo immer es eine Initiative gegen die QSD und die Kurden gibt, springt der türkische Staat darauf an. Er denkt und organisiert das Böse.

Iranische Verantwortliche leiten die Angriffe

Der Iran beschränkt sich nicht darauf, die syrische Regierung zu unterstützen. Er spielt auch mit den Überzeugungen der Menschen in der Region. Er betreibt eine intensive Arbeit unter der Bevölkerung, um den Schiismus zu fördern. Syrien ist nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Außerdem hat der Iran bekannte Probleme und Widersprüche mit den USA. Die USA sind ebenfalls in der Region präsent. Der Iran ist damit beschäftigt, die Bevölkerung gegen die USA zu organisieren und zu mobilisieren. Gemeinsam mit der Regierung in Damaskus stellt er die QSD als Kollaborateure der USA dar. Sie wollen die QSD in ihre Widersprüche mit den USA verwickeln. Die QSD wollen kein Instrument in diesem Konflikt sein. Trotzdem hat der Iran Milizen für den Angriff auf Deir ez-Zor organisiert und unterstützt sie mit schweren Waffen. Der Iran sagt nicht, dass er sich offiziell an diesen Angriffen beteiligt, aber alle in der Region wissen, dass es iranische Verantwortliche sind, die die Angriffe anführen und leiten. Es wird behauptet, dass die Stämme gegen die QSD rebellieren, aber die abgefeuerten Raketen und Flugkörper sind nicht das Werk der Stämme.

Deir ez-Zor hat einen hohen Preis gezahlt

Deir ez-Zor war das letzte Gebiet, das von der IS-Herrschaft befreit wurde. Unter anderem hier kam es zu den ersten Demonstrationen und Aufständen gegen die Regierung in Damaskus. Die Menschen haben einen hohen Preis dafür bezahlt. Jetzt gibt es in der Region Stabilität und eine demokratische Verwaltung. Die Bevölkerung regiert sich selbst. Außerdem unterhalten die Menschen Handelsbeziehungen mit der anderen Seite des Euphrat, mit der vom Regime kontrollierten Region. Sie tragen auch zur Wirtschaft auf dieser Seite bei. Trotzdem reißen die Versuche nicht ab, Deir ez-Zor in ein konfliktreiches und chaotisches Umfeld zu ziehen. Die Angriffe bringen nicht nur wirtschaftliche Zerstörung mit sich, sondern gefährden auch die Lebenssicherheit der Menschen. Viele Menschen wurden ohne jeglichen Grund getötet oder verwundet.

Menschliches Leben hat keinen großen Wert

In dieser Gegend hat das menschliche Leben keinen großen Wert. Deshalb werden Menschen so leicht vergeudet, getötet und in den Tod geschickt. Da die Bevölkerung nicht gebildet und organisiert ist, ist sie nicht in der Lage, sich zu verteidigen und ihren Weg selbst zu bestimmen. Die Türkei rekrutiert Söldner in der Bevölkerung und lässt sie in Libyen, Bergkarabach und anderswo für sich kämpfen. Sie setzt sie bei der Besetzung von Syrien ein. Sie bringt sie an der Frontlinie, damit ihre eigenen Soldaten nicht sterben.

Die Selbstverwaltung will eine Lösung auf dem Verhandlungsweg

Auch der Iran und die Regierung in Damaskus verfolgen keinen anderen Ansatz. Die Selbstverwaltung und die QSD möchten jedoch die Probleme innerhalb der Integrität Syriens mit friedlichen Methoden lösen, indem sie mit der Regierung in Damaskus verhandeln. Sie wollen nichts von Damaskus. Sie wollen nur ein demokratisches Syrien. Anstatt die demokratische Option zu bevorzugen, hält Damaskus an dem zentralistischen Einparteienregime aus der Zeit vor 2011 fest. Und die Türkei drängt Damaskus dazu, die Kurdinnen und Kurden zu vernichten und den Völkermord zu vollenden.

Der Artikel erschien zuerst in der Zeitung Ronahî. Foto: Archiv