„Gemeinsam Rojava verteidigen“

Zur Verteidigung der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava gegen die Aggression des türkischen Staates finden am 27. und 28. Januar globale Aktionstage statt.

Seit 2017 besteht die Internationalistische Kommune von Rojava als zivile Organisation, in der Aktivistinnen und Aktivisten aus der ganzen Welt die Revolution in Nordsyrien unterstützen. Aufgrund der Drohungen des türkischen Staates, syrisches Gebiet entlang der syrisch-türkischen Grenze zu besetzen, ruft die Internationalistische Kommune zu globalen Aktionstagen für den 27. und 28. Januar auf.

In den letzten Wochen hat das türkische Militär verstärkt Truppen an der Grenze zu Syrien und in den bereits von der Türkei mit Unterstützung islamistischer Gruppen besetzten Gebieten zusammengezogen. Erdoğan scheint es auf einen direkten Krieg mit den kurdischen, arabischen und christlichen Kräften der Demokratischen Föderation Nordostsyrien ankommen zu lassen.

„Wir verfolgen mit Sorge die Ankündigungen aus Ankara, die Gebiete der Demokratischen Selbstverwaltung militärisch zu besetzen“, sagt Sara Andre von der Internationalistischen Kommune. „In Efrîn haben wir gesehen, was eine solche Besatzung durch die Türkei und ihre islamistischen Kräfte für die Menschen bedeutet: Vertreibung, Tod, Vergewaltigung und Unterdrückung anderer Kulturen und Ethnien. Als Internationalist*innen in Rojava sehen wir es als unsere Verantwortung, einen Beitrag zur Verteidigung gegen die Besatzung und zum Schutz der Menschen zu leisten.“

Die Aktivist*innen der internationalistischen Kommune wissen, wovon sie sprechen. Viele von ihnen waren selbst in Efrîn, als Dschihadisten, deren Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat und dem türkischen Militär offensichtlich war, die Region besetzten.

Waffenlieferungen an die Türkei stoppen

Nur durch die politische, finanzielle und militärische Unterstützung der Türkei durch westliche Staaten ist diese in der Lage, einen solchen Krieg zu führen. „Besonders scharf verurteilen wir die Waffenexporte an die Türkei. Gerade multinationale Konzerne wie Mercedes Benz, Rheinmetall, Leonardo oder SAAB profitieren von den Kriegen der Türkei. Es waren die Panzer unter anderem aus Deutschland, LKW aus Schweden und Hubschrauber aus Italien, welche die völkerrechtswidrige Invasion der Türkei erst ermöglichten“, so Sara Andre weiter. Die starken militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den westlichen Staaten und der Türkei weisen darauf hin, dass die türkischen Angriffe toleriert, wenn nicht sogar begrüßt werden.

Ein Zeichen gegen den Krieg setzen

Um auf die akute Situation aufmerksam zu machen und ein deutlichen Zeichen gegen den Krieg zu setzten, ruft die Internationalistische Kommune von Rojava unter dem Hashtag #RiseUp4Rojava zu globalen Aktionstagen am 27. und 28. Januar auf. Diesem Aufruf haben sich knapp 30 Organisationen und Gruppen unter anderem aus Schweden, England, Spanien, den USA, Deutschland, der Schweiz und Tschechien angeschlossen. Auch Einzelpersonen wie der US-amerikanische Publizist David Graeber und Chris Williamson, Mitglied des britischen Parlaments von der Labour Party, unterstützen die Aktionstage.

An den Aktionstagen beteiligt sich auch die Kampagne Make Rojava Green Again, die in Nordsyrien in ökologischen Projekten arbeitet. Ulrike Martin, eine Aktivistin der Kampagne, sagt: „Krieg bedeutet immer auch die Zerstörung der Natur. Für den Aufbau einer demokratischen und ökologischen Gesellschaft braucht es daher Frieden.“

Aktionen in über zwanzig Städten angekündigt

Nach Angaben der Internationalistischen Kommune sind bisher in mehr als zwanzig Städten, darunter Stockholm, New York, San Francisco, Berlin, London, Hamburg, München und Prag, Aktionen angekündigt. Die Kommune betont, dass es offensichtlichen nicht mehr reicht, nur an die Öffentlichkeit, Regierungen und Firmen zu appellieren. „Nur wenn wir mit Nachdruck die Forderung der Menschen nach dem Stopp der Unterstützung des türkischen Staates auf die Straße, in Parteibüros und vor die Tore der Waffenfabriken im Westen bringen, können wir den Krieg verhindern“, so Sara Andre.