#RiseUp4Rojava - Feminists Rise up for Rojava!

Die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ ruft dazu auf, die globalen Aktionstage am 27. und 28. Januar zu unterstützen, um ein deutliches Zeichen gegen den drohenden Angriffskrieg Erdoğans gegen die Frauenrevolution von Rojava zu setzen.

 „Am 27. Januar 2015 wurde die Stadt Kobane in Rojava (Nordsyrien), nach monatelangen erbitterten Kämpfen und dem Widerstand der YPJ (Frauenverteidigungseinheiten) und den YPG (Volksverteidigungseinheiten) gegen den ‚Islamischen Staat‘ verteidigt und befreit.

Der Kampf um Kobane erzählt die Geschichte vom Widerstand der Frauen, denn der Kampf gegen den IS war gleichzeitig auch der Kampf der Frauen um Selbstbestimmung und ihre Rolle in diesem Krieg. Die YPJ wurden bei der Befreiung von Kobane zum weltweit bekannten Symbol des Frauenwiderstands.

Bedrohung der Frauenrevolution

Bereits Anfang letzten Jahres – drei Jahre nach der Befreiung Kobanes – griff Erdogan Afrin an, den westlichsten Kanton der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens. Seit dem 18. März 2018 ist Afrin von dschihadistischen und faschistischen Truppen der Türkei und deren Verbündeten besetzt und unter türkische Zwangsverwaltung gestellt. Plünderungen, Morde an Zivilist*innen, Vergewaltigungen, Entführungen und ethnische Säuberungen sind seitdem Alltag.

Nicht mal ein Jahr später droht das NATO-Mitglied Türkei erneut mit Angriffen auf die befreiten Gebiete von Rojava/Nordsyrien, wo die Revolution mit den Frauen an vorderster Front voranschreitet.

Die drohenden Angriffe verstehen wir als Angriffe gegen die Errungenschaften, die Frauen in den sieben Jahren der Revolution erreicht haben, als Angriffe auf die erkämpfte Freiheit und Autonomie. Für uns ist die Frauenrevolution in Rojava – die auf Geschlechterbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie begründet ist – Hoffnung, da sie der gelebte Beweis ist, dass ein Leben jenseits des kapitalistischen Patriarchats möglich ist. Den Krieg, den der faschistische türkische Staat mit dschihadistischen Verbündeten an seiner Seite dieser Revolution erklärt, müssen wir daher als einen ideologischen Krieg gegen den Frauenwiderstand – der gegen Faschismus, Patriarchat, Kapitalismus und alle anderen Unterdrückungsformen kämpft – verstehen.

So schwer zu ertragen das Schweigen der internationalen Gemeinschaft auch ist – es verwundert uns nicht. Denn die wunderschönen Ideen, die die Basis dieser Frauenrevolution bilden, machen den Herrschenden auf der ganzen Welt Angst.

Da sie das System des kapitalistischen Patriarchats erhalten wollen, stellen sich die Herrschenden auf die Seite der Türkei, allen voran der deutsche Staat, der Panzer an die Türkei verkauft, eine „gute Diplomatie“ mit den Faschisten pflegt und dessen Repression gegen kurdische Aktivist*innen und solche, die sich mit der kurdischen Bewegung solidarisch zeigen, immer schlimmere Ausmaße annimmt.

Damit sind die ökonomischen und politischen Beziehungen des deutschen und auch jeden anderen Staates mit der Türkei in gleicher Weise für die Situation des Krieges in und der Besatzung von Afrin sowie des kommenden Krieges in ganz Nordostsyrien verantwortlich.

Gemeinsam kämpfen gegen das kapitalistische Patriarchat

Der Krieg gegen die Frauenrevolution ist ein internationaler Krieg, deshalb müssen wir auch international antworten und Widerstand entwickeln, um diesen Krieg zurückzuschlagen! Auch wenn wir an verschiedenen Orten mit verschiedenen Mitteln kämpfen, so kämpfen wir doch gemeinsam mit den Freund*innen in Rojava für das gleiche Ziel: Ein Leben jenseits des kapitalistischen Patriarchats.

Wir organisieren uns autonom, um uns gegenseitig zu stärken und den patriarchalen Verhältnissen etwas entgegen zu setzen.

Wir kämpfen für Selbstbestimmung – sei es durch den Aufbau des autonomen Frauendorfs Jinwar oder für die Abschaffung des Paragraphen 219a.

Wir verteidigen uns selbst – sei es der militärische Kampf gegen den IS und den faschistischen türkischen Staat oder der Kampf gegen die allgemeine Vereinnahmung feministischer Themen von rechts.

Wir kämpfen gegen Gewalt an Frauen*, indem wir offenlegen, dass diese Gewalt immer politisch ist. Wir kämpfen gegen die rape culture, in der es als normal angesehen wird, dass Frauen immer und überall mit einer Vergewaltigung rechnen müssen und es ihre Aufgabe ist, sich davor zu schützen.

Wir kämpfen dafür Raum einnehmen zu können – ob in politischen Diskussionen oder im alltäglichen Leben.

Unsere Kämpfe hier mögen sich von den Kämpfen der Freund*innen dort unterscheiden und doch ist es ein gemeinsamer Kampf. Deswegen ist ein Angriff auf die dort gelebte Utopie auch ein Angriff auf uns alle, die wir von einer anderen Welt träumen und bereit sind dafür zu kämpfen.

Aufruf

Wir sind überzeugt, dass wir eine historische Verantwortung haben, die Revolution und Freiheit gegen alle Bedrohungen auch hier zu verteidigen. Deswegen rufen wir alle feministischen Kräfte dazu auf, diesen selbstverwalteten feministisch revolutionären Widerstand zu unterstützen und sich an den Global Days of Action am 27. und 28. Januar beteiligen!

Seid kreativ, seid laut, seid bunt! Verbreitet die wunderschönen Ideen, die die Basis dieser Revolution bilden! Beteiligt euch an Aktionen, organisiert selbst Demonstrationen oder Aktionen des zivilen Ungehorsams!

Verteidigen wir gemeinsam die Frauenrevolution von Rojava, verteidigen wir unsere Hoffnung!

Jin Jiyan Azadi!“