Frauenleiche in Camp Hol entdeckt

Im Camp Hol im nordsyrischen Hesekê ist eine Frauenleiche entdeckt worden.

Die Todesfälle im Camp Hol häufen sich. Heute ist in dem von der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien kontrollierten Camp der Leichnam einer IS-Frau entdeckt worden.

Dem Leichenfund vorangegangen waren Ermittlungen einer Fraueneinheit der Sicherheitskräfte nach einem Hinweis im achten Sektor des von 71.000 Menschen bewohnten Lagers. Der Leichnam wurde zur Obduktion ins Krankenhaus gebracht. Nach ersten Informationen wurde die Frau gestern von anderen IS-Dschihadistinnen erwürgt.

Zunehmende Gefahr durch Islamistinnen

Bereits am vergangenen Donnerstag ist ein junger Mann erstochen worden. Nach Angaben der Camp-Verwaltung hat der getötete Abdullah Ahmad, der aus al-Bab stammte, die IS-Ideologie abgelehnt. Daraufhin sei er ins Visier der IS-Frauen geraten. Von einem „kleinen IS-Staat“ in dem Lager, in dem auch deutsche IS-Anhänger leben, wird schon länger gewarnt.

Insbesondere die weiblichen IS-Mitglieder stellen eine große Gefahr im Camp Hol dar. ANHA-Informationen zufolge haben Dschihadistinnen einen heimlichen Gerichtshof gegründet, vor dem Frauen aus dem Camp für „Fehlverhalten“ verurteilt werden. Anfang der Woche war es in dem Lager bei Hesekê zu einem fünfzehnminütigen Schusswechsel gekommen, als weibliche IS-Mitglieder das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffneten. Bei der bewaffneten Auseinandersetzung kam eine IS-Frau ums Leben, sieben weitere Dschihadistinnen wurden verletzt. Vergangenen Sonntag wurden zwei russische Schwestern von IS-Frauen angegriffen und verletzt. Außerdem wurde an dem Tag in der Kanalisation eine Frauenleiche entdeckt.

Im Camp Hol leben über 71.000 Menschen, darunter Schutzsuchende aus Syrien und dem Irak. Für die IS-Familien ist ein gesonderter Bereich eingerichtet. Der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, hat die Situation in dem Camp kürzlich mit einer „explosionsbereiten Bombe“ verglichen. Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ruft seit längerer Zeit die Herkunftsstaaten der IS-Mitglieder in den Camps und Gefängnissen in der Region dazu auf, ihre Staatsangehörigen zurückzuführen. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt dieser Aufruf bisher ungehört. Besonders tragisch ist diese Situation für die Kinder von IS-Mitgliedern, die keine Chance haben der islamistischen Indoktrination zu entkommen.