Französischer Dschihadist Barnouin: „Ich wollte in die Türkei”

Thomas Barnouin, einer der meistgesuchten Dschihadisten des „Islamischen Staat“ im Zusammenhang mit Rekrutierungsnetzwerken in europäischen Ländern, ist kürzlich bei einer Spezialoperation von Anti-Terror-Einheiten der YPG gefangengenommen worden.

Anti-Terror-Einheiten der YPG ist es gelungen, Thomas Barnouin gefangen zu nehmen. Barnouin ist einer der meistgesuchten Dschihadisten des „Islamischen Staat“ im Zusammenhang mit Rekrutierungsnetzwerken in europäischen Ländern, IS-Propaganda und Selbstmordattentaten, die zu vielen zivilen Toten geführt haben.

Es ist bekannt, dass Barnouin an der Planung und Durchführung einiger Terroranschläge gegen Zivilisten beteiligt war. Vermutlich war er einer der Drahtzieher des Attentats von Toulouse von 2012, bei dem sieben Menschen getötet wurden, und des Anschlags von Paris im Jahre 2015, bei dem 130 Menschen ums Leben gekommen sind.

Die Generalkommandantur der Anti-Terror-Einheiten der YPG hat erklärt, dass die Terroristen in einem Dorf nahe der türkisch-syrischen Grenze verhaftet worden sind, als sie versuchten, die Grenze zur Türkei zu überqueren. Neben dem Schleuser, der die Gruppe führte, konnten fünf aus Frankreich stammende Terroristen verhaftet werden.

Die Identitäten der Terroristen lauten:

Thomas Barnouin (Abu Mohamed al-Fransi), 36

Kevin Gonot (Abu Sufyan al-Fransi), 32

Muhamed Megherbi (Abu Maymuna al-Fransi), 36

Romain Garner (Abu Salama al-Fransi), 31

Thomas Collange (Abu Hussain al-Fransi), 30

Najib Megherbi (Abu Sulaiman al-Jazaeeri), 35

Barnouin gab im anschließenden Verhör an, dass er 2005 zum ersten Mal nach Syrien gekommen, dort jedoch in Gewahrsam genommen und an Frankreich übergeben worden sei. Um sich dem IS anzuschließen, sei er erneut nach Syrien gereist. Die Reise durch die Türkei sei sehr einfach gewesen: „Diejenigen, die meine Reise nach Syrien arrangiert hatten, haben mir Kontakte in der Türkei vermittelt. Ich hätte nicht geglaubt, dass die Reise durch die Türkei so einfach sein würde. In Frankreich war ich bereits wegen Terrorismus in Haft, daher dachte ich, in der Türkei würde man mich verhaften und nach Frankreich zurückschicken. Aber die Reise war so einfach, dass es mich überraschte. Zuerst flog ich nach Istanbul und fuhr weiter nach Antakya [Grenzstadt im Süden der Türkei in der Provinz Hatay]. Der Schleuser brachte mich nach Latakia. Es war sehr einfach. Im Jahr 2014 wurde uns befohlen, uns von Latakia nach Raqqa zurückzuziehen. Wir haben das dann ohne Probleme über die Türkei gemacht.“

Barnouin war nach eigenen Angaben verantwortlich für Propaganda und Medienangelegenheiten in Raqqa und verwaltete Scharia-Schulen. Er ging nach al-Mayadin, als die von der YPG geführten Demokratischen Kräfte Syriens die Großoffensive zur Befreiung von Raqqa starteten.

Weiter gab Barnouin an, in al-Mayadin vom Islamischen Staat verhaftet worden zu sein. 105 Tage soll er im Gefängnis verbracht haben: „Wenn der IS jemanden verhaftet, stellt er keine einzige Frage. Sie sagen dir nicht, was dir vorgeworfen wird. Dann habe ich verstanden, dass IS nichts mit dem Islam zu tun hat. Der Islamische Staat wurde von ehemaligen Baathisten und einigen Geheimdiensten gegründet. Sie kämpfen nur für Öl und Geld. Die zurückgebliebenen Kämpfer erkennen jetzt die Fakten und suchen Wege, um zu entkommen. Es gibt sehr wenige Leute, die denken, der IS sei eine islamische Organisation. Als ich das sah, wollte ich mich von ihnen abwenden, wurde aber an der türkischen Grenze verhaftet.“

Barnouin sagte weiterhin aus, viele Kämpfer seien über die Türkei in europäische Länder gegangen, um Selbstmordanschläge durchzuführen: „Die Überquerung der türkischen Grenze ist im Vergleich zu anderen sehr einfach. Sehr viele Leute sind nach Europa gegangen. Bisher sind sehr viele von den rückkehrenden IS-Mitgliedern durch die Türkei nach Europa gelangt. Ich habe bisher noch nie von jemandem gehört, der die saudische oder jordanische Grenze überquert hat. Die meisten überqueren die türkische Grenze. 90 Prozent der ausländischen IS-Kämpfer sind über die Türkei nach Syrien gekommen und wollen über dieselbe Route auch fliehen. Wir haben gedacht, dass wir gefoltert oder sogar getötet würden, wenn wir uns YPG ergeben hätten. Wenn wir gewusst hätten, dass die YPG uns so behandelt, hätten wir uns ergeben.“

Thomas Barnouin und diejenigen, die mit ihm verhaftet wurden, stehen im Zusammenhang mit Rekrutierungsnetzwerken in vielen europäischen Ländern auf der schwarzen Liste.

Die Generalkommandantur der Anti-Terror-Einheiten der YPG hat angegeben, dass ihre Operationen erfolgreich weiterlaufen. In den letzten zwei Wochen wurden mehr als 20 IS-Terroristen bei dem Versuch, die türkische Grenze nach Syrien zu überqueren, verhaftet. Die meisten von ihnen kommen aus Tunesien, Jordanien, Saudi-Arabien, der Türkei, Albanien, Deutschland, Schweden, Frankreich, England und anderen europäischen Ländern.