Parallel zu seiner militärischen Niederlage in der Zap-Region in Südkurdistan hat der türkische Staat seine Angriffe auf Nord- und Ostsyrien erweitert. Der türkische Staat scheint mit Russland und Iran ausgehandelt zu haben, den Luftraum über Rojava für Drohnenangriffe nutzen zu dürfen. Einer Bodenoperation stimmten diese Kräfte allerdings nicht zu. In den letzten Wochen war immer wieder von einer Annäherung zwischen Ankara und Damaskus die Rede. Dies deutet auf eine Neuausrichtung der Pläne der Türkei hin. In einem Interview in der Zeitung Yeni Özgür Politika äußert sich Foza Yûsif, Vorstandsmitglied der Partei der Demokratischen Einheit (PYD), zu diesen aktuellen Entwicklungen.
Wie bewerten Sie die aktuellen türkischen Angriffe und die Drohungen Erdoğans, insbesondere vor dem Hintergrund der Gespräche mit Russland und Iran?
Die Angriffe und Drohungen des türkischen Staates sind für uns nicht neu. Der türkische Staat will sich seit langem durch seine Kriegspolitik in der Region positionieren und sich dauerhaft in Syrien niederlassen. Diese Situation hat sich nach dem NATO-Gipfel in Madrid und den Gipfeltreffen in Teheran und Sotschi in eine neue Richtung entwickelt. Die Angriffe und Bedrohungen gegen unsere Region können nicht von diesem Verhandlungen getrennt betrachtet werden. Mit den Angriffen auf die Vorreiter:innen der Rojava-Revolution wird versucht, die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zu schwächen. Aus unserer Sicht bewerten wir die Angriffe wie folgt: Der türkische Staat hat einen Krieg begonnen, und dieser Krieg hat ein neues Stadium erreicht. Daher sollte sich niemand der Illusion hingeben, dass der Krieg noch nicht erklärt wurde oder noch nicht begonnen habe. Jeden Tag gibt es Angriffe, jeden Tag werden Menschen massakriert, Dörfer werden geplündert, die demografische Struktur wird geändert, die Würde der Frauen wird angegriffen, Vergewaltigungen finden statt. Die Region wird regelrecht in Brand gesteckt, und der türkische Staat setzt alle Spielarten der schmutzigen Kriegführung gegen die Völker unserer Region ein.
Die türkischen Angriffe auf die Existenz von Rojava, insbesondere auf die Zivilbevölkerung, sind heftiger geworden. Jeden Tag gibt es neue Nachrichten über Gefallene. Warum haben diese Angriffe gerade jetzt zugenommen?
Es gibt viele Gründe für Angriffe auf die Zivilbevölkerung: Vor allem geht es darum, Instabilität in der Region zu schaffen und die Menschen zur Flucht zu zwingen, indem man Angst in der Bevölkerung verbreitet. Bei diesen Angriffen werden vor allem die kurdischen Regionen attackiert. Es geht darum, die Menschen zu vertreiben. So wie heute in den besetzten Gebieten kulturelle Vernichtung und Massaker verübt werden, findet auch eine Politik der Vertreibung statt. In vielen Grenzregionen wurden die Mauern zwischen der Türkei und Syrien entfernt, um einen Großangriff vorzubereiten. Der wichtigste Punkt ist, dass durch rücksichtslose Angriffe auf Zivilisten versucht wird, das Vertrauen der Bevölkerung in die Selbstverwaltung und die Demokratischen Kräfte Syriens zu unterminieren. Mithilfe psychologischer Spezialkriegsmethoden soll die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt und so die Selbstverwaltung liquidiert werden.
Seit einiger Zeit werden durch MIT-Agenten Attentate auf führende Persönlichkeiten der Revolution organisiert. Viele Menschen sind dabei gefallen. Wie ist die Haltung der Bevölkerung in dieser Frage?
In letzter Zeit wurden zahlreiche Agenten des MIT von den Sicherheitskräften (Asayiş) und den Geheimdiensteinheiten der QSD festgenommen. Die Festnahme dieser Verräter hat in der Bevölkerung große Freude ausgelöst. Wer sich selbst, seine Würde und seine Ehre für ein paar Cent auf den Markt wirft, wird nicht ohne Strafe davon kommen. Es wird eine Abrechnung geben und die Gefallenen werden gerächt werden. Die Menschen sind sehr wütend auf die Verräter, der Wunsch nach Rache ist groß. Auch Familien dieser Personen haben sie ausgeschlossen. Die Bevölkerung fordert, dass die Verräter vor Gericht gestellt und ihre Prozesse öffentlich abgehalten werden. Es gibt bereits eine Entscheidung der Selbstverwaltung in dieser Richtung. Diese Verfahren werden auch eine Art Weiterbildung für die Menschen darstellen. Sie werden zu einem Erwachen führen. Die Wachsamkeit der Bevölkerung ist groß. Alle sehen sich als Teil der Verteidigung der Region. Die Menschen sind bereit, die Errungenschaften der Revolution zu schützen.
Es ist auffällig, dass die Angriffe nach einer Konferenz kurdischer Frauen zugenommen haben. Ist es ein Zufall, dass sich so viele Angriffe gegen Frauen richten?
Nicht nur das Projekt der demokratischen Nation, sondern auch das gleichberechtigte freie Leben ist heute bedroht. Die Konferenz diente der Entwicklung eines weiblichen Erwachens. Sie hat insbesondere auch stattgefunden, um den Kampf gegen die sexistische Politik gegenüber Frauen zu verstärken. Es geht dabei darum, die Haltung von Frauen gegen den türkischen Faschismus und gegen die sexistische Ideologie des AKP-Regimes voranzubringen. Heute ist die Frauenrevolution einem schweren Angriff ausgesetzt. Deshalb müssen alle Frauen dieses Thema diskutieren und sich mit der Revolution solidarisieren. Die Frauenrevolution steht nicht nur in Kurdistan auf der Tagesordnung, sondern wird auch als eine Errungenschaft für Frauenbewegungen in der ganzen Welt angesehen. Um diese Errungenschaften nicht zu verspielen, sollten alle Frauen wachsam sein und sich selbst in der Verantwortung sehen und gemeinsam und koordiniert gegen den türkischen Staat und den AKP-Faschismus kämpfen. Dieses Regime ist ebenso ein Feind der Frauen wie ein Feind der Völker. Frauen haben die wichtige Aufgabe, sich gegen diesen Sturm von Angriffen zu wehren. Wir werden nicht zulassen, dass diese machtorientierten, kolonialistischen und patriarchalen Kräfte unsere Revolution ersticken und zerstören.
Die Angriffe haben vor allem auf der Linie Ain Issa, Minbic, Şehba und Serêkaniyê zugenommen. Worum geht es dabei? Geht es um die 30-Kilometer-Besatzungszone?
Dem türkischen Staat geht es nicht nur um 30 Kilometer. Die Angriffe haben nichts mit der Sicherheit der Grenze zu tun, das ist eine große Lüge. Die Invasoren sprechen so, um ihre wahren Ambitionen zu verschleiern. Tatsächlich versucht die Türkei, ihre frühere Hegemonie im Nahen Osten wiederherzustellen und Syrien zu einer von ihr kontrollierten Provinz zu machen. Diese Bestrebungen der Türkei sind nicht unabhängig von den politischen Entwicklungen in der Welt. Der türkische Staat möchte einige Gebiete der Nachbarstaaten an sich binden. Zu diesem Zweck greift er die Nachbarländer unter unterschiedlichen Vorwänden an.
Hinzu kommt, dass die Türkei historisch gesehen ein Staat ist, der seine Existenz auf dem Völkermord an den Kurdinnen und Kurden aufgebaut hat. Er hat die kurdischen Gebiete zum Feindgebiet erklärt und greift sie auf allen Ebenen an. So glaubt er, die kurdische Frage kontrollieren zu können. Dieses Vorgehen ist allerdings ebenso offengelegt worden wie die eigentlichen Ambitionen des türkischen Staates. Er kann niemandem mehr vormachen, dass er ein Sicherheitsproblem hätte. Es wurde keine andere Initiative als die Selbstverteidigung durch Rojava gegenüber der Türkei ergriffen. Jedes Mal, wenn die Türkei angegriffen hat, haben wir von unserem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht, und tun es immer noch. In dieser Hinsicht wäre es ein falscher und engstirniger Ansatz, die Ziele der Türkei als einen 30 Kilometer breiten Streifen zu betrachten. Ihr Ziel ist es, die Proteste und die Opposition gegen die türkische Regierung zum Schweigen zu bringen, indem man in neue Regionen eindringt und diese besetzt. Auf der anderen Seite versucht die türkische Regierung, ihre Macht zu erhalten, indem sie mit einem falschen Sieg auf Stimmenfang geht.
All das findet vor den Augen der internationalen Koalition, der Alliierten der Selbstverwaltung im Kampf gegen den IS statt. Die Koalition und die USA benennen bei ihrer halbherzigen Kritik an Angriffen nicht einmal den Täter. Wie sehen Sie diese Haltung?
Die überwiegende Mehrheit der an der Koalition beteiligten Kräfte sind Streitkräfte der NATO. Vor dem Hintergrund des Gipfels in Madrid wurde bekannt, dass dem türkischen Staat Zugeständnisse für die Erweiterung der NATO gemacht wurden. Eines dieser Zugeständnisse besteht darin, dass der Luftraum für die Türkei immer offen bleibt und sie ihn nutzen kann, wann immer sie will. Man kann sagen, dass die Staaten und Mächte in der oben genannten Koalition eine verlogene Politik betreiben. Auf der einen Seite wollen sie dem türkischen Staat gefallen, auf der anderen Seite versuchen sie, Rojava mit halbherzigen Erklärungen zu den Angriffen abzuspeisen, ohne auch nur den Namen des türkischen Staates zu erwähnen. Es geht dabei darum, die Beunruhigung der Bevölkerung abzufedern und aufzulösen. Unser Volk weiß jedoch sehr wohl, dass die Koalitionsstaaten für die Angriffe des türkischen Staates in der Region verantwortlich sind. Und soweit wir den bisherigen Erklärungen entnehmen können, gibt es eine solche Absprache. Das, was geschieht, wurde vereinbart. Wir wissen, was vor sich geht, und wir haben ihnen mitgeteilt, dass wir die Haltung der Koalitionskräfte angesichts dieser Situation nicht akzeptieren. Wir kritisieren diese Politik der Koalition und kämpfen für ihre Änderung. Wir kämpfen dafür, dass sie eine deutliche Haltung annimmt.
Es finden auch Angriffe in Şehba statt, wo sowohl russische als auch syrische Streitkräfte präsent sind. Russland ist auch in der Region Kobanê und Ain Issa präsent. Erdoğan behauptet, er handele im Einverständnis mit Russland. Was sagen Sie dazu?
Russland ist in der Region sowohl östlich als auch westlich des Euphrat präsent. Es ist offensichtlich, dass bei den Gesprächen in Teheran und Sotschi vereinbart wurde, dass die Türkei Luftangriffe fliegen kann. Bislang war die Haltung Russlands in dieser Frage negativ. Aber Russland schweigt nun und bezieht keine Stellung. Das heißt, in dieser Frage wurde eine Einigung erzielt. Die Staaten, die in Syrien präsent sind, haben eindeutig Zugeständnisse im Sinne ihrer eigenen Interessen auf Kosten der Völker in Syrien und der Region gemacht. Dies hat sich in ihrer Haltung und ihrem Verhalten deutlich gezeigt.
Der türkische Staat und Syrien haben eine neue Gesprächsrunde gestartet. Es wird vermutet, dass dahinter eine antikurdische Zusammenarbeit stecken könnte. Wie sehen Sie das?
Bei den Plänen, die im Rahmen von Gesprächen zwischen der Türkei und Syrien gemacht werden, handelt es sich um ein sehr gefährliches und schmutziges Spiel. Denn der türkische Staat verfolgt seit dem Abkommen von Adana, als er die Beziehungen zu Syrien begann, die Politik, Syrien unter seine Kontrolle zu bringen. Dafür setzt er alle Mittel ein. Der türkische Staat hat diese Strategie auch heute nicht aufgegeben. Sein Ziel ist es, Syrien entweder an sich zu binden oder es in seiner Gesamtheit politisch und militärisch zu zerstören. In diesem Zusammenhang wird sich eine solche Allianz nicht nur gegen das kurdische Volk, sondern gegen alle Völker Syriens richten. Da der türkische Staat einen faschistischen Charakter hat, ist er weit davon entfernt, zur Lösung der Probleme beizutragen, er ist selbst die Quelle der Probleme. Der türkische Staat hat das Chaos in Syrien verstärkt. Er hat die Revolution der Völker Syriens von ihrem Ziel abgelenkt und sie in den Dienst seiner eigenen niederträchtigen Interessen gestellt.
Erdoğan wurde besiegt, das Projekt und die Strategie, die Erdoğan in Syrien und in der Region umsetzen wollte, sind gescheitert. Deshalb will Erdoğan die Beziehungen zu Saudi-Arabien, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Syrien und vielen anderen arabischen Staaten wiederherstellen. Er will seine Taktik ändern und seine chauvinistische, kolonialistische und aggressive Politik anpassen. Die Gefahr besteht also nicht nur für das kurdische Volk, sondern auch für die Zukunft aller Völker Syriens. Wenn keine demokratische Lösung entwickelt wird und eine Allianz auf der Grundlage von Kurdenfeindschaft entsteht, wird dies die Fragmentierung Syriens weiter vertiefen. So etwas könnte das Chaos und den Bürgerkrieg in Syrien sogar noch verschlimmern. Niemand in Syrien sollte sich aus dieser Situation heraushalten. Erdoğan sagt, dass er Syrien Demokratie, Brüderlichkeit und Stabilität bringen werde. Wie kann Erdoğan, der seinem eigenen Land keine Stabilität bringen kann, Syrien Stabilität bringen? Die Regierung in Damaskus trägt große Verantwortung, diesem gefährlichen Spiel aus dem Weg zu gehen. So wie das erste Adana-Abkommen zum Zusammenbruch Syriens führte und Syrien für ausländische Interventionen öffnete, wird das zweite Adana-Abkommen die Zersplitterung und Spaltung vertiefen und einen Bürgerkrieg auslösen. Dieses Abkommen wird die Zukunft Syriens verdunkeln und zu seiner Zerstörung führen.
Können Sie über Ihre militärischen, politischen und diplomatischen Bemühungen zur Erhaltung der bestehenden Errungenschaften und zur Befreiung der besetzten Gebiete berichten?
Heute wird an unserem Volk eine Politik der Massaker und der Liquidierung betrieben. Wir sind mit einem totalen Angriff auf unsere Werte, unsere Zukunft und unsere Existenz konfrontiert. Dieser Krieg richtet sich nicht nur gegen Rojava, sondern ist auch eine Gefahr für die Kurdinnen und Kurden in allen anderen Teilen. Der türkische Staat will ein unterworfenes, kollaborierendes Kurdentum, ein willenloses Kurdentum in der Region hervorbringen. Die politischen Bewegungen in allen vier Teilen Kurdistans tragen die historische Pflicht und Last auf ihren Schultern, ihre Identität, Existenz und Würde zu verteidigen.
In Rojava und Nord- und Ostsyrien wurden wichtige historische Errungenschaften für die Völker und Frauen geschaffen. Es findet jedoch ein großer Angriff statt, um diese demokratischen und freiheitlichen Werte zu beseitigen. Aber es gibt auch einen historischen Widerstand dagegen. Sowohl die Bevölkerung als auch die QSD, die Kräfte der inneren Sicherheit und die Selbstbestimmungsorgane der Frauen führen diesen Kampf mit allen Formen der Mobilisierung. Angesichts der Angriffe in diplomatischen, militärischen und lebenswichtigen Bereichen organisieren wir uns entsprechend der Realität. Wir bereiten uns auf den revolutionären Volkskrieg vor. Wir glauben, dass die Errungenschaften der Völker, der Frauen und der Revolution nur durch unbegrenzten Widerstand geschützt werden können.
Wir sind uns des Ausmaßes der Gefahr bewusst. Daher muss der Widerstand groß genug sein, um diese Bedrohung zu überwinden. Der Widerstand im Zap ist eine Quelle der Inspiration für alle Völker dieser Region, des Nahen Ostens und der vier Teile Kurdistans. Der Widerstand der jungen Männer und Frauen gegen Chemiewaffen und hochentwickelte Kriegstechnologie sollte ein Vorbild für ganz Kurdistan und die Menschheit sein.
Die Völker von Nord- und Ostsyrien und der gesamten Region müssen sich der schmutzigen Spiele bewusst sein und wissen, dass unser aller Schicksal voneinander abhängt. Solange wir uns gegenseitig schützen und unsere Einheit stärken, können wir friedlich zusammenleben. In dieser Überzeugung sagen wir, dass der totale Angriff den totalen Widerstand erfordert. Mit dieser Überzeugung und Entschlossenheit wird hier eine große Arbeit geleistet und ein großer Kampf geführt. Der Kampf wird von vielen Teilen der Gesellschaft getragen. Wir sind nicht schwach und machtlos, unsere Kämpferinnen und Kämpfer sind stark. Wir haben die Macht, die Pläne des Feindes zu vereiteln. Unser Glaube an uns selbst ist wichtig. Wir müssen unseren Kampf mit großer Ausdauer und Entschlossenheit fortsetzen und gemeinsam Haltung beziehen. So wie wir schon viele Pläne und Komplotte vereitelt haben, haben wir die Macht, auch diese zu vereiteln.
Es gibt Berichte über Verhandlungen zwischen dem Regime in Damaskus und der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien. In welchem Stadium befinden sich die Verhandlungen?
Die Beziehungen zwischen der syrischen Regierung und der Selbstverwaltung bestehen seit 2011 und waren stets von Kampf und Dialog geprägt. Doch leider haben diese Gespräche noch nicht zu einer dauerhaften Lösung geführt. Alle Menschen Syriens müssen zusammenkommen, reden und dieses Problem lösen. Die internationalen Mächte haben keine andere Rolle gespielt, als die Probleme zu verkomplizieren. Diese Mächte machen weiterhin täglich schmutzige Geschäfte auf Kosten der Völker Syriens und opfern die Region für ihre Interessen. Um dieses Chaos zu beseitigen und eine dauerhafte und gerechte Lösung zu erreichen, müssen wir als Völker Syriens uns gegenseitig als Kräfte Syriens anerkennen.
Ist es möglich, dass die Verhandlungen zu einer Lösung führen? Ja, das ist möglich. Warum nicht, wir haben viele Gemeinsamkeiten. Es gibt viele gemeinsame Themen, auf die wir uns einigen können. Die Stabilität Syriens ist für uns alle wichtig, die Einheit ist für uns alle wichtig. Die Zusammenarbeit im Kampf gegen Kolonialismus und Besatzung ist ein gemeinsamer Punkt für uns alle, auch für die Regierung in Damaskus.
Auch hier sind eine demokratische Lösung und eine Partnerschaft sehr wichtig, damit die ausländischen Truppen Syrien verlassen. Wenn wir über eine Lösung sprechen wollen, sind die Punkte, in denen wir uns einig sind, viel wichtiger als die Punkte, die uns trennen.
Letztendlich sitzen wir in Syrien alle im selben Boot. Niemand sollte denken, dass einige verlieren und andere gewinnen werden. Ein sorgfältiger Blick auf die vergangenen zwölf Jahre macht deutlich, dass jede Entwicklung in Damaskus direkte Auswirkungen auf andere Regionen hat. Wenn wir es nicht schaffen, unsere Probleme untereinander zu lösen, wird dies zum Zerfall Syriens und zu größeren Tragödien führen. Es gibt nur eine Lösung: demokratische Grundsätze und eine demokratische Verfassung, die die Rechte aller Menschen in Syrien garantiert.