Die Menschen aus Serêkaniyê und Umgebung, die vor der Invasion der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Hilfstruppen geflüchtet sind, führen einen Überlebenskampf unter schweren Bedingungen. Zehntausende sind nach Hesekê gegangen, wo sie überwiegend in Schulen untergebracht worden sind.
Von armenischer Familie aufgenommen
Mihemed Hemed ist mit seiner Familie vor den Angriffen auf Serêkaniyê geflohen. „Wir sind zuerst nach Zirgan gegangen. Als der Krieg noch heftiger wurde, gingen wir nach Til Temir, von dort aus mussten wir weiter nach Hesekê. Wegen der Angriffe mussten wir ständig weiterziehen. In Hesekê haben uns unsere armenischen Geschwister aufgenommen“, erzählt er.
Zusammenhalten und die Angriffe stoppen
Hemed sagt, dass die Besatzungsangriffe nur gestoppt werden können, wenn alle zusammenhalten. Dem kurdischen Volk bleibe angesichts der Besatzung gar keine andere Wahl, als eine Einheit zu bilden: „Wir müssen als Einheit gegen die Angriffe Widerstand leisten. Die Kurden in Kurdistan und Europa müssen aufstehen und sich alle zusammen dagegen wehren.“
Angriff des türkischen Staates auf die kurdische Identität
Jeden Tag sterben Zivilisten bei den türkischen Angriffen. Hemed sagt: „Die Situation wird immer schlimmer. Die internationale Öffentlichkeit muss ihre Stimme dagegen erheben. Der türkische Staat greift die kurdische Identität an. Die Kurden sollen getötet werden, ebenso die Armenier und die Suryoye. Wir müssen diese Angriffe stoppen. Wir wollen nach Serêkaniyê zurück.“
Besatzung und Plünderungen
Auch Ehmed Mihemed ist aus Serêkaniyê nach Hesekê geflüchtet. Er sagt: „Unser Land ist besetzt und unser Eigentum geplündert worden. Jetzt kommt der Winter, wir wissen nicht, was wir tun sollen. Ich bin jetzt siebzig Jahre alt, wo soll ich denn in diesem Alter noch hingehen?“
Er wirft den USA vor, für die türkische Invasion verantwortlich zu sein: „Die USA haben Aufklärungsflüge in der Region durchgeführt und gemeinsame Patrouillen mit der Türkei. Und danach haben die Angriffe angefangen. Die USA haben die Besatzung möglich gemacht. Sie sind daran beteiligt.“
Semîre Mihemed erzählt, dass sie mit fünfzig weiteren Familien in einer Schule untergekommen sind. Die Räume sind überfüllt, die Versorgung ist prekär. Vor der türkischen Invasion ging es der Familie gut. „Jetzt leben wir hier wie im Gefängnis“, sagt Semîre Mihemed.