Seit zwei Wochen greift der türkische Staat die Autonomiegebiete in Nord- und Ostsyrien mit aller Gewalt aus der Luft, mit Raketen, Drohnen und Haubitzen und sporadischen Söldnerattacken an. Der Sprecher des Militärrats von Girê Spî, Erdal Kobanê, warnt vor einem türkischen Bodenangriff. Im ANF-Gespräch unterstreicht er, dass die Region besetzt werden solle und der türkische Staat vorhabe, anstelle der Bevölkerung Söldner des türkischen Staates anzusiedeln. Daher seien seit dem Beginn der Ausweitung der Angriffe am 19. November vor allem zivile Siedlungsgebiete von Şehba im Westen bis Dêrîk im Osten attackiert worden. Bei den Angriffen seien vor allem Zivilist:innen und viele Regimesoldaten, unter ihnen auch Kommandanten, getötet worden. Dennoch schwiegen das Regime und Russland zu den Angriffen.
„Türkische Pläne haben nicht funktioniert“
Die massiven Luftangriffe sollten dafür sorgen, dass die Menschen in Panik geraten und aus der Region fliehen, erklärt Kobanê und fährt fort: „Natürlich ist diese Rechnung nicht aufgegangen. Die Angreifer stießen auf den Widerstand der Bevölkerung. Trotz aller Angriffe haben die Menschen ihre Dörfer und Städte nicht verlassen. Die Angriffe fanden nicht nur an den Grenzlinien statt. Der Lebensraum der Bevölkerung, die Infrastruktur, Schulen und Krankenhäuser waren das Ziel. Als die Angriffe zunahmen, verstärkte unser Volk seinen Widerstand noch weiter und klammerte sich noch stärker an sein Land.“
„Solange wir leben, kann diese Region nicht besetzt werden“
Kobanê betont: „Als QSD sind wir die Kinder dieser Bevölkerung. Wir werden diese Gebiete schützen, auch wenn es uns das Leben kostet. Solange wir leben, wird der türkische Staat nicht in der Lage sein, diese Gebiete zu besetzen. Die Kinder dieses Landes sind überzeugt und entschlossen zu kämpfen. Wir sind auch auf jeden Angriff vorbereitet.“
„Die Invasionsversuche werden andauern“
Der Sprecher des Militärrats sieht eine innenpolitische Motivation des türkischen Regimes hinter den Angriffen und weist auf die im nächsten Jahr bevorstehenden Wahlen hin. Er fügt an: „Der türkische Staat wird alles tun, um die Menschen in Nord- und Ostsyrien bei jeder Gelegenheit anzugreifen. Alle Bemühungen des Staats sind bereits darauf ausgerichtet. Was auch immer geschieht, wir werden niemals zulassen, dass dieses Land besetzt wird und die Hoffnungen der Menschen hier zunichte gemacht werden. Das ist unser Versprechen an die Bevölkerung."