Elf Zivilisten in Efrîn verschleppt
In Efrîn sind elf Zivilisten von Dschihadisten verschleppt worden. Die Besatzungstruppen haben Entführungen regelrecht zu einem zynischen Geschäftsmodell entwickelt, um Lösegeld zu erpressen.
In Efrîn sind elf Zivilisten von Dschihadisten verschleppt worden. Die Besatzungstruppen haben Entführungen regelrecht zu einem zynischen Geschäftsmodell entwickelt, um Lösegeld zu erpressen.
In der Anfang 2018 von der Türkei und ihren islamistischen Verbündeten besetzten Region Efrîn im Nordwesten von Syrien werden weiterhin Menschen verschleppt. Wie die Nachrichtenagentur ANHA meldet, wurden in der Ortschaft Reca im Kreis Mabeta acht Zivilisten von der protürkischen Besatzungsmiliz „Jabhat al-Shamiya” verschleppt. Bis auf Henîf Henan und Mihemed Birîm, die inzwischen gegen eine Lösegeldzahlung wieder freigelassen wurden, fehle von den Dorfbewohnern Elî Hemo, Husên Şêxo, Ezîz Şêxo, Betal Mihemed Şêxo, Heysem Remzî Hecî Hemo und Henîf Arif Şerê weiterhin jede Spur.
Auch aus dem Dorf Meimila, das ebenfalls in Mabeta liegt, einem größtenteils von alevitischen Kurd*innen, die der Unterdrückung der Osmanen und der türkischen Republik entkamen, bewohnten Kreis von Efrîn, sollen mehrere Personen von Dschihadisten verschleppt worden sein. Bei drei von ihnen handelt es sich um Lawend Umer Simo (20), Mihemed Menan Birîm (32) und Ciwan Şukrî Umer (20). Sie wurden von der „Brigade Fatih Sultan Mehmet“, deren Mitglieder überwiegend Turkmenen sind, entführt. Der Aufenthaltsort der Männer ist unbekannt.
Geschäftsmodell Entführung
Entführungen in den türkischen Besatzungszonen wurden von den Invasionstruppen regelrecht zu einem zynischen Geschäftsmodell entwickelt. Vor allem junge Frauen und Männer werden verschleppt, um Lösegeld zu erpressen. Angehörige zahlen hohe Geldsummen, um Entführte wieder freizubekommen. Menschen, die wieder frei sind, berichten regelmäßig von Folter und Misshandlungen durch die Besatzer.
Über 6.000 Entführungen zwischen 2018 und 2019
Nach einem Bericht der „Menschenrechtsorganisation Efrîn“ sind allein zwischen März 2018 und November 2019 mehr als 6.000 Fälle von Entführungen in der Region registriert worden. Bei rund der Hälfte der Fälle gibt es noch immer keine Informationen darüber, wo die Opfer festgehalten werden und wie ihr Zustand ist. Oftmals werden Entführungsopfer getötet. Erst vor wenigen Tagen wurde in der türkischen Besatzungszone Azaz im nördlichen Syrien die Leiche der 16-jährigen Malak Nabih Khalil Jumah gefunden. Die junge Frau war am 23. Mai von der Miliz „Sultan-Murad-Brigade“ aus Efrîn verschleppt worden. Sie starb mit drei Kopfschüssen und soll zuvor vergewaltigt worden sein.