Efrîn-Vertriebene protestieren gegen Angriffsdrohungen

Mit einer Großdemonstration durch Tel Rifat haben tausende Vertriebene aus Efrîn gegen die jüngsten Kriegsdrohungen der Türkei protestiert.

Mit einer Großdemonstration durch Tel Rifat haben tausende Efrîn-Vertriebene gegen die jüngsten Angriffsdrohungen der Türkei protestiert. Der Zorn der Menschen richtete sich gleichermaßen gegen die internationale Staatengemeinschaft, der sie in der Syrien-Frage „Totalversagen” vorwarfen. Das ausbleibende Vorgehen des sogenannten Westens gegen den türkischen Regimechef Recep Tayyip Erdoğan manifestiere sich täglich in neuen Opfern des Machtpolitikers mit autoritärer Herrschaftsattitüde.

„Das internationale Schweigen tötet uns“, stand auf einem der Fronttransparente der Demonstration, die lautstark und kämpferisch bis zum größten Verkehrsknotenpunkt in Tel Rifat führte. Viele Menschen trugen Plakate mit den Konterfeis von Gefallenen der Rojava-Revolution, es wehte ein Fahnenmeer in den Farben rot, gelb und grün. Unter Parolen wie „Es lebe der Widerstand von Şehba und Minbic“ – zwei Regionen, die im Visier der türkischen Führung liegen – mündete der Protest in eine Kundgebung.

Damaskus übt ein Embargo über den Kanton Şehba aus, in dem Tel Rifat liegt. Die Demonstration führte auch an den Kontrollpunkten syrischer Regime-Kräfte vorbei.

Zelûx Bekir, Ko-Vorsitzende des Exilrats des Kantons Efrîn, verurteilte die passive freie Welt angesichts den erneuten Kriegsdrohungen aus Ankara. Niemand habe dort jemals ernsthaft für eine Lösung des Konflikts in Syrien eingesetzt, die Besatzung weiter Teile des Nordens und Nordwestens durch die Türkei sei ganz offen zugelassen worden. „Wie es bereits bei der Invasion von Efrîn war, läuft es nun auch in Şehba darauf hinaus, dass wir alleine Widerstand gegen eine Nato-Armee leisten werden“, sagte Bekir. Der türkische Staat könne sich noch so oft bei seiner Aggression gegen Nordsyrien auf ihr „Recht zur Selbstverteidigung“ berufen. „Es ist ein Angriffskrieg, der angedroht wird und mit dem in erster Linie innenpolitische Ziele verfolgt werden.“