Efrîn: Milizen umstellen Dörfer und verschleppen Zivilisten

Die Besatzungstruppen der Türkei haben Dörfer in der besetzten Region Efrîn in Nordsyrien umstellt und Dutzende Menschen verschleppt.

Die Menschenrechtsverletzungen im besetzten Efrîn nehmen immer neue Ausmaße an. Während in der Vergangenheit Zivilist*innen meist in kleinen Gruppen oder einzeln bei Razzien und an Kontrollpunkten von Söldnern der türkischen Besatzungsarmee entführt und damit Lösegeld erpresst wurde, sind die Truppen der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) nun dazu übergangen, ganze Dörfer zu umstellen und systematisch Menschen zu verschleppen.

Am 4. Dezember waren die Dörfer Basûfan und Kebaşîn in Efrîn-Şêrawa zum Ziel eines solchen Angriffs geworden. Dabei wurden Männer und Frauen verschiedensten Alters verschleppt. Auch das an Basûfan angrenzende Dorf Baiyê wurde umstellt und 15 Bewohner*innen entführt. Die Betroffenen sind nach vorliegenden Informationen bis heute verschwunden.

Die Zahl der Entführungen liegt in diesem Monat bei weit über hundert. So wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur ANHA allein aus den Dörfern Erendê, Misteşîra, Qasmo, Dela, Şîtka und Mîrkan über hundert Zivilist*innen entführt. Das Dorf Mîrkan in Mabeta ist weiterhin umstellt.

MIT-Folterzentren in Efrîn

Das Schicksal vieler Entführter ist unbekannt. Eine größere Anzahl von ihnen landet in den vom MIT kontrollierten Folterzentren in Efrîn oder wird in die Türkei verschleppt. Manche werden nach Lösegeldzahlungen wieder freigelassen. Diese Menschen berichten in der Regel über schreckliche Folterungen, bei denen Betroffene zu Tode kommen. Trotz dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für die der NATO-Staat Türkei direkt verantwortlich ist, gibt es keine ernsthafte Kritik der internationalen Staatengemeinschaft an diesem Vorgehen.