„Der türkische Staat hat uns alles geraubt“
E.K. ist eine der hunderttausenden Binnenflüchtlinge aus Efrîn. Sie berichtet über die Verbrechen der türkischen Armee und ihrer Milizen und fordert die Befreiung der Region.
E.K. ist eine der hunderttausenden Binnenflüchtlinge aus Efrîn. Sie berichtet über die Verbrechen der türkischen Armee und ihrer Milizen und fordert die Befreiung der Region.
Mit der Invasion in Efrîn wurden weit über 100.000 Menschen aus der Region vertrieben und immer noch verlassen Menschen aufgrund der Schreckensherrschaft der Besatzungstruppen die Region. Wie auch ein Bericht der UN-Syrien-Kommission belegt, sind Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen an der Tagesordnung. Der Besitz der Bevölkerung wird geplündert und viele Menschen verschwinden in den Folterkellern des türkischen Geheimdiensts MIT und der von ihm kommandierten sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA).
Ehemann immer wieder entführt
E.K ist aus Efrîn aufgrund der Verhältnisse dort in das selbstverwaltete Stadtviertel Şêxmeqsûd in Aleppo geflohen. Sie berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA, wie ihr Ehemann immer wieder verschleppt wurde: „Die Milizen haben unsere Wohnung gestürmt und meinen Mann mitgenommen. Zwei Monate lang habe ich nichts von ihm gehört. Anschließend zahlten wir 100.000 SL, um meinen Mann freizukaufen. Nach einer Weile nahmen sie ihn wieder gefangen. Sie sperrten ihn in das Gefängnis in Efrîn. Wenn wir ihn fragten, was dort mit ihm gemacht worden sei, antwortete er darauf nur: ‚Fragt nicht‘. Mein Mann wurde immer wieder entführt und wir mussten für seine Freilassung Lösegeld zahlen. Obwohl ich ihnen sagte, dass wir nicht einmal mehr Geld für Essen hätten, ließen sie nicht von ihren Forderungen ab.“
E.K. berichtet, dass auch die Kinder ihres Schwagers entführt worden seien: „Immer wenn wir nach dem Verbleib der Kinder bei den Milizen nachfragten, sagten sie, sie seien nicht bei ihnen. Dann haben wir mitbekommen, dass eines von ihnen in einem Kerker der Milizen sitzt. Wo die anderen sind, wissen wir immer noch nicht.“
„Uns ist nichts geblieben“
E.K. erzählt von ihrem Garten in Efrîn mit 60 Olivenbäumen und klagt an: „In dem Jahr, als sie Efrîn besetzten, haben sie unseren Garten und alle unsere Olivenbäume beschlagnahmt. Letztes Jahr haben sie die Bäume einfach abgeholzt. Als ich wenigstens das Holz von meinen Bäumen haben wollte, sagten sie mir, der Lokalrat habe das entschieden und das Holz würde mir nicht ausgehändigt. Obwohl ich sagte, dass meine Kinder frieren, haben sie sich geweigert. Uns ist nichts geblieben, weder Bäume noch Arbeit. Die Preise sind deutlich gestiegen. Allein um Brot zu kaufen, mussten wir täglich 1.500 SL ausgeben.“
Als E.K. nach Efrîn zurückkehren wollte, erfuhr sie, dass die Milizen ihr Haus beschlagnahmt hatten. Sie sagt, in Efrîn gebe es keine Sicherheit mehr, ihr einziger Wunsch sei, dass Efrîn befreit werde und sie nach Hause zurückkehren könnte.