Aus Efrîn geraubte Oliven auf internationalem Markt

Aus Efrîn geraubte Oliven werden von der Türkei auf den internationalen Markt gebracht. Die Früchte müssen, um den türkischen Binnenmarkt zu schützen, sogar binnen drei Monaten exportiert werden.

Nach der Besetzung von Efrîn begannen der türkische Staat und seine Milizen, die westkurdische Region im Norden Syriens systematisch auszuplündern. Insbesondere die berühmten Oliven aus Efrîn wurden von den Besatzern sowohl auf den inländischen, als auch auf den internationalen Markt gebracht. Nach Berichten türkischer Medien wurden seit 2019 etwa 38.000 Tonnen Oliven aus Efrîn zum Export in die Türkei gegeben. 28.000 Tonnen sollen bereits exportiert worden sein, während sich 10.000 Tonnen noch in der Weiterverarbeitung befinden. Quellen aus Efrîn sprechen sogar von über 90.000 Tonnen Oliven, die in die Türkei transportiert wurden.

Raub findet ganz offen und staatlich geregelt statt

Der Raub ist in der Türkei kein Geheimnis und findet ganz offen statt. Dort gibt es derzeit sogar einen Konflikt um das Öl, das aus diesen Oliven gewonnen wurde. Dabei geht es allerdings nicht um den völkerrechtswidrigen Raub der Oliven, sondern um den Preis im Inland, der durch die Oliven aus Efrîn gedrückt werde. Vertreter*innen des Nationalen Oliven- und Olivenölrats (UZZK) berichten von einem starken Anstieg der Beschwerden in dieser Hinsicht. Dass dieses Vorgehen kein Geheimnis ist, zeigt ein Statement von Ümmühan Tibet. Die UZZK-Vorsitzende beklagt: „Die Landwirtschaftskreditkooperativen sind für das Öl aus Syrien verantwortlich. Es besteht die Verpflichtung, eingehende Öle innerhalb von drei Monaten zu exportieren. Andernfalls müssen 32 Prozent Zoll gezahlt werden. Selbst die dreimonatige zollfreie Vermarktung dieses Öls stellt einen unlauteren Wettbewerbsvorteil dar. In dieser Hinsicht sollte eine strenge Kontrolle durchgeführt und der Export bewiesen werden.“

Käufer und Verkäufer machen sich schuldig

Ganz andere Sorgen haben die Menschen aus Efrîn. Sie sind von der Türkei und ihren dschihadistischen Söldnern vertrieben worden und ihnen wurden ihre Olivenhaine geraubt. Israfil Mustafa, stellvertretender Ko-Vorsitzender des Exekutivrats von Efrîn, sagt: „Der Raub der Oliven und des Olivenöls aus Efrîn stellt ein Kriegsverbrechen dar. Dieses Verbrechen wird vor den Augen der Weltöffentlichkeit begangen. Der türkische Staat macht sich dabei ebenso schuldig, wie die Staaten und Unternehmen, die Oliven aus Efrîn kaufen. Die Schuldigen müssen dementsprechend bestraft werden.“