Auf ein Dorf im Kanton Efrîn-Şehba ist am Samstagabend ein Drohnenangriff verübt worden. Ziel des der türkischen Armee zugeschriebenen Angriffs war die Ortschaft Semûqa (auch Samoqa oder Jisr as-Samuqah), die etwa zwanzig Autominuten östlich von Tel Rifat liegt. Angaben zu Schäden oder Verletzten gab es zunächst nicht. Ein ANHA-Reporter berichtete, dass nach der Bombardierung auch angriffsfähige Aufklärungsdrohnen über dem Dorf flogen und das Gebiet bedrohten.
Wenige Stunden vor dem Luftschlag soll im Umland von Semûqa, das sich in unmittelbarer Nähe des Şehba-Stausees befindet, eine Drohne der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen abgeschossen worden sein. Offenbar handelte es sich bei dem Angriff um eine Gegenreaktion der Besatzer. Das Aktivistennetzwerk Rojava Network meldete, die Maschine sei von den „Befreiungskräften Efrîns“ (HRE) vom Himmel geholt worden. Die kurdische Widerstandsgruppe, die seit 2018 in der Region aktiv ist und regelmäßig Angriffe auf die türkische Besatzungsmacht und ihre Söldnertruppen in Nordsyrien durchführt, äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall.
Türkischer Drohnenterror in Zahlen
Die Türkei greift seit Jahren Nord- und Ostsyrien mit Drohnen an. Laut Recherchen des Rojava Information Center (RIC) hat das von Erdogan geführte Land während der Luftangriffswelle vom 12. bis 15. Januar 54 Orte in der Autonomieregion mit Killermaschinen attackiert, darüber hinaus erfolgten seit Jahresbeginn zehn weitere Drohnenangriffe (Stand 24. Januar 2024). Der letzte tödliche Luftschlag erfolgte am Mittwoch in der Nähe von Qamişlo, bei dem Opfer handelt es sich um ein Mitglied der inneren Sicherheitskräfte (Asayîş). Drei weitere Angehörige der Behörde wurden verletzt.
198 Drohnenangriffe in 2023
In der RIC-Bilanz für das vergangene Jahr sind 198 Drohnenangriffe aufgeführt. Bei diesen Angriffen wurden 105 Menschen getötet und 123 verletzt, darunter 31 bzw. 63 Zivilpersonen. In letzter Zeit richtet sich der türkische Drohnenterror auch immer häufiger gegen Regimetruppen, die Posten in der Autonomieregion, aber auch in der türkischen Besatzungszone betreiben. Die Regierung in Damaskus äußert sich in der Regel nicht zu diesen Angriffen.