Drogenhandel als Kriegswaffe gegen Selbstverwaltung

Die Kräfte der Inneren Sicherheit haben ermittelt, dass aus der Türkei und den besetzten Gebieten in Nordsyrien systematisch Drogen in die selbstverwalteten Gebiete geschmuggelt werden.

Der türkische Staat benutzte bereits im Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung in Nordkurdistan immer wieder auch Drogen als Mittel der unkonventionellen Kriegsführung. Dabei wurden insbesondere in Hochburgen des Widerstands wie Amed (Diyarbakir) und Gever (Yüksekova) Drogen eingesetzt, um den organisierten Widerstand der Jugend zu zerschlagen. Nach Berichten der Nachrichtenagentur ANHA werden nun ähnliche Strategien gegen Rojava und die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien implementiert. Protürkische Milizen schmuggeln über die besetzten Städte Dscharablus und Azaz Drogen nach Minbic.

Drogenhandel an der Grenze

Der Verantwortliche für die Bekämpfung der organisierte Kriminalität der Kräfte der Inneren Sicherheit in der Euphrat-Region, Salih Mihîdîn, berichtet von der Festnahme eines Drogenhändlerrings. Die Mitglieder des Rings hätten ausgesagt, dass die Drogen über die Türkei in die Region gebracht worden seien. Aufgrund der Aussagen dieser Personen konnte eine Reihe weiterer Mitglieder der Bande festgenommen werden. Mihîdîn erklärt, man habe trotz großer Schwierigkeiten die Handelswege schließen können. Der Drogenhandel nutze aber nun neue unbekannte Wege.

Drogen werden kostenlos verteilt

Aufgrund der Operationen der Kräfte der Inneren Sicherheit sei der Drogenverkauf jedoch weitgehend in sich zusammengebrochen, erklärt Mihîdîn. Die Kräfte der Inneren Sicherheit hatten am 10. Januar in Kobanê einen zehnköpfigen Drogenhändlerring zerschlagen, der synthetische Drogen insbesondere an Kinder und Jugendliche kostenlos verteilte. Ein weiterer Drogenhändlerring wurde zwischen dem 2. Februar und dem 1. März in Kobanê und Minbic aufgelöst, dabei wurden acht Personen festgenommen. Die Drogenhändler hatten zugegeben, ihre Ware aus dem von den protürkischen „Schutzschild Euphrat“-Milizen kontrollierten Gebiet nach Kobanê und Minbic geschmuggelt und dort verkauft zu haben.

Hauptzielgruppe Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren

Nach Angaben der Kräfte der Inneren Sicherheit sind insbesondere Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren im Visier der Dealer. Insbesondere Heroin, Kokain und Opium befinden sich im Umlauf. Mihîdîn betont die Notwendigkeit, Therapieeinrichtungen für drogenabhängige Jugendliche aufzubauen. Es gibt bisher keine solche Institution in der Euphrat-Region.