Drei weitere Entführungen in Efrîn

Die sogenannte „Militärpolizei“ hat im türkisch-besetzten Efrîn-Raco in Rojava drei Zivilisten verschleppt.

Die Entführungen durch Söldnermilizen und den türkischen Geheimdienst im besetzten Efrîn gehen weiter. Die sogenannte „Militärpolizei“ schlug im Dorf Dîkê in Efrîn-Raco zu und verschleppte drei Personen. Bei den Entführten soll es sich um die Dorfbewohner Remzî Reşîd Hemo (27), Menan Bîlal Hemo (40) und Deyan Bîlal Hemo (30) handeln. Bisher ist nicht bekannt, wohin die Entführten verschleppt wurden.

Die sogenannte „Militärpolizei“ rekrutiert sich zu einem großen Teil aus Söldnern der Sultan-Murad-Brigade. In der Sultan-Murad-Brigade sind panturkistische Rechtsextremisten zusammen mit Dschihadisten organisiert.

Tausende „Verschwundene“

Seit der Besetzung Efrîns am 18. März 2018 herrscht ein Terrorregime über dem zuvor basisdemokratisch selbstverwalteten Kanton. Die  Menschenrechtsorganisation Efrîn dokumentierte seitdem mit Stand Dezember 2021 686 Morde an der Zivilbevölkerung und 8.455 Entführungen. Etwa die Hälfte von ihnen ist bis heute verschwunden, ein anderer Teil wird weiterhin in Folterzentren gefangen gehalten.

Zwar kommt es gegen Lösegeldzahlungen durchaus auch zu Freilassungen von Entführungsopfern, die meisten werden aber immer wieder von neuem verschleppt, um mehr Geld zu erpressen. Im Jahr 2021 wurden 655 Entführungsfälle bekannt, darunter 75 Frauen und ein Baby. Mindestens 40 Bewohner:innen Efrîns sind völkerrechtswidrig in die Türkei verschleppt und dort zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.