Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Proxytruppen greifen zivile Siedlungsgebiete im nördlichen Syrien an. Die Bombardierungen konzentrierten sich aktuell auf Dörfer nahe der Kleinstadt Ain Issa. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war zunächst nicht zu erfahren. Die Angriffe dauern zur Stunde weiter an.
Betroffen von dem am Nachmittag gestarteten Beschuss sind die Ortschaften Seyda (al-Saida), Dibis, Hoşan (al-Hoshan) und Xalidiyê (al-Khalidiya) westlich des Zentrums von Ain Issa. Die Dörfer sind dicht besiedelt und werden wie nahezu die gesamte Stadt regelmäßig von der Türkei und ihren islamistischen Proxy-Truppen unter Artilleriefeuer genommen. Grund ist die Nähe der Region zur strategischen Schnellstraße M4.
Zuletzt hatten die türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen am vergangenen Donnerstag massive Angriffe auf Ain Issa durchgeführt. Ziel der Attacken waren die M4 sowie die Dörfer Mişêrfê und Seyda. Dort verursachten einschlagende Granaten schwere Schäden an Häusern der Zivilbevölkerung. Nach Angaben der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) waren die Wohngebiete gezielt von Besatzungstruppen ins Visier genommen worden. Anfang vergangener Woche wurden zwei Zivilisten bei Angriffen auf Ain Issa getötet. Vier weitere Menschen waren verletzt worden.
Ain Issa ist von strategischer Bedeutung
Ain Issa befindet sich südlich der türkischen Besatzungszone Girê Spî (Tall Abyad) und ist als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat (Kobanê) und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit inzwischen zweieinhalb Jahren befindet sich die Stadt im Fadenkreuz der Türkei und islamistischer Proxy-Truppen, nahezu täglich schlägt in Wohngebieten und auf der M4 schwere Artillerie ein. Seit der Besatzung von Serêkaniyê und Girê Spî erfolgten ab Oktober 2019 im Rahmen eines Krieges niederer Intensität bereits sporadische Angriffe zur Zermürbung und Vertreibung der Zivilbevölkerung. Zahlreiche Dörfer in der Region wurden bereits zerstört und entvölkert.