„Der Feind steht zwei Kilometer vor Ain Issa“

Die nordsyrische Kleinstadt Ain Issa und die umliegenden Dörfer werden täglich mit schweren Waffen bombardiert. Nach Angaben des QSD-Kommandanten Karker Andok stehen die türkischen Besatzungstruppen zwei Kilometer vor der Stadt.

Der türkische Staat hat in den letzten Wochen die Angriffe auf Ain Issa und die Umgebung von Girê Spî (Tall Abyad) ausgeweitet. Die Kreisstadt Ain Issa, die umliegenden Dörfer und die Schnellstraße M4 werden täglich mit schweren Waffen bombardiert. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) konnten mehrere Vorstöße der dschihadistischen Söldner der Türkei abwehren.

 

Karker Andok ist einer der QSD-Kommandanten in Ain Issa. Gegenüber ANF hat er sich zu den gesteigerten Angriffen der letzten Zeit geäußert. Die QSD sind in ständiger Alarmbereitschaft und nutzen ihr Recht auf Selbstverteidigung, führt Karker Andok aus:

„In der letzten Zeit haben der türkische Staat und seine Banden die Angriffe auf Ain Issa intensiviert. Das Ziel dieser Angriffe ist die Ausweitung der besetzten Gebiete. Das Gebiet zwischen der internationalen Straße M4 und der Region Cizîrê soll abgetrennt und die Besatzung verstetigt werden. Was der türkische Staat hier unternimmt, ist nicht nur ein Krieg mit militärischen Dimensionen. Er will ein Massaker an allen Lebewesen verüben. Zivile Wohngebiete werden mit schweren Waffen angegriffen, Dörfer und Wohnhäuser werden bombardiert. Diese Angriffe finden trotz der geschlossenen Waffenstillstandsvereinbarungen statt. Russland und das syrische Regime sind mit eigenen Kräften vor Ort, aber sie schweigen dazu. Der türkische Staat hat an vielen Stellen neue Militärstützpunkte eingerichtet und steht zwei Kilometer vor Ain Issa. Er will seine Stellungen weiter ausbauen, bisher sind fünf oder sechs weitere Posten errichtet worden. Russland und das Regime lassen das zu, sie beziehen keine Position dagegen. Die Völker Nord- und Ostsyriens, insbesondere die QSD und das kurdische Volk, sollen vernichtet werden, das ist das eigentliche Ziel. Als Kämpferinnen und Kämpfer und als Angehörige dieses Volkes werden wir bis zum Ende Widerstand leisten und die Bevölkerung schützen.“

Der QSD-Kämpfer Murat Minbic erinnert daran, dass der türkische Staat seit vier Jahren Nord- und Ostsyrien besetzt und plündert:

„Die Angriffe auf Ain Issa sind in der letzten Zeit alltäglich geworden. Zwei Mal hat es Infiltrationsversuche gegeben. Obwohl der türkische Staat alle seine technischen Mittel bei den Angriffen einsetzt, haben die QSD die Angriffe zurückschlagen können und eine starke Erwiderung gegeben. Die türkischen Angriffe richten sich nicht nur gegen die Stadt und die QSD, sondern speziell gegen die Zivilbevölkerung. Es werden dicht besiedelte Gegenden angegriffen. Der türkische Staat begnügt sich auch nicht mit weiteren Angriffen. Die Menschen in den bereits besetzten Gebieten sind einer unmenschlichen Behandlung ausgesetzt.

Die Bevölkerung leistet ebenso Widerstand wie die QSD. Die Menschen kennen den Feind, der ihnen gegenüber steht, sehr gut. Bei den Kämpferinnen und Kämpfer der QSD handelt es sich um Kinder des Volkes, sie sind aus der Bevölkerung hervorgegangen. Aus diesem Grund stehen die Menschen an ihrer Seite. Die QSD leisten 24 Stunden am Tag Widerstand und reagieren auf alle Angriffe. Trotzdem sind Dutzende Menschen aus der Zivilbevölkerung verletzt worden und ums Leben gekommen. Das passiert, obwohl Russland und Syrien hier präsent sind. Sie tun nichts dagegen. Als Angehörige dieses Volkes werden wir es bis zum letzten Blutstropfen verteidigen.“