Demonstration zum Jahrestag der Rojava-Revolution in Şehba
Im nordsyrischen Kanton Şehba haben Vertriebene aus Efrîn den Jahrestag der Revolution von Rojava gefeiert. Am 19. Juli jährt sich der „kurdische Frühling“ zum achten Mal.
Im nordsyrischen Kanton Şehba haben Vertriebene aus Efrîn den Jahrestag der Revolution von Rojava gefeiert. Am 19. Juli jährt sich der „kurdische Frühling“ zum achten Mal.
Im nordsyrischen Kanton Şehba haben sich am Donnerstag viele Menschen zu einer Demonstration versammelt, um den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des Jahrestags der Revolution von Rojava zu geben. Am 19. Juli jährt sich der „kurdische Frühling“ zum achten Mal.
Die Demonstration fand im Kreis Ehdas statt und war beeindruckend. Die Menschen verwandelten den kleinen Ort in ein gelbes Fahnenmeer: Passend zum Motto der Aktion „Mit dem Geist des 14. Juli Efrîn befreien“ blickte das Konterfei des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan hinab auf die Straßen.
Der Marsch begann vor dem Ratssitz der selbstverwalteten Ortschaft Ehdas und führte bis ins Zentrum des Kreises. Viele Menschen trugen Bilder von Angehörigen, die im Angriffskrieg der Türkei gegen Efrîn Anfang 2018 und im Verlauf der Invasion ums Leben gekommen sind. Auf den Fronttransparenten waren vor allem allzu brutale Bilder der türkisch-dschihadistischen Kriegsgewalt und Abbildungen von Verletzten zu sehen. Nach der Demonstration wurde eine abschließende Kundgebung durchgeführt. Die Redebeiträge kamen von Ehmed Musa vom Ehdas-Rat und Gulê Mihemed, Aktivistin des Dachverbands der kurdischen Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien Kongreya Star.
„Der Widerstand des 19. Juli zog seine Kraft aus dem ‚kurdischen Erwachen‘ vom 14. Juli. Wenn es damals die Auferweckung aus dem Todesschlaf nicht gegeben hätte, wären vermutlich auch wir heute nicht hier“, sagte Musa. Der 14. Juli markiert den Beginn des „großen Todesfastens“ von gefangenen PKK-Kadern im Gefängnis von Amed (türk. Diyarbakir) im Jahr 1982 zur Zeit der türkischen Militärdiktatur. Die Aktion gilt als „erster Funke des Widerstands“ der kurdischen Befreiungsbewegung und markiert den Anfang einer neuen Ära des Kampfes um Selbstbestimmung. Musa sagte, der Geist der Auflehnung in den Militärgefängnissen der Türkei stecke heute in jedem Winkel und jeder Ecke von Rojava.
Gulê Mihemed ergänzte, dass die kurdische Widerstandstradition alle Völker im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyriens von Verfolgung, Unterdrückung und Leid durch das Regime befreit habe. „Das von uns allen gemeinsam aufgebaute alternative Gesellschaftsmodell, das basisdemokratisch funktioniert und allen hier lebenden Menschen Gleichberechtigung sichert, in dem Frauenrechte, Religionsfreiheit und ökologische Nachhaltigkeit sehr hoch stehen, gilt als positives Beispiel für die gesamte Welt. Trotz Bedrohungen von allen Seiten sind wir gewillt, unsere Alternative auch weiterhin zu verteidigen.“