Demonstration in Qamişlo gegen Staatsterror der Türkei

In Qamişlo haben mehrere tausend Menschen gegen den Staatsterror der Türkei in Nord- und Ostsyrien protestiert. „Unser Wille lässt sich nicht brechen“ lautete die Devise.

„Unser Wille lässt sich nicht brechen“ lautete das Motto einer Demonstration, die am Samstag durch die Metropole Qamişlo in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zog. Der Zorn der Protestierenden richtete sich gegen die Türkei, die systematisch die Menschenrechte missachtet und mit ihren Angriffen gegen das Völkerrecht verstößt. Wut äußerten die Beteiligten auch gegen die internationale Gemeinschaft, die keinerlei Einspruch gegen die Kriegshandlungen ihres Verbündeten in Nord- und Ostsyrien erhebt.

Zusätzlich zu ihrem seit Jahren andauernden Krieg niederer Intensität hat die Türkei seit Oktober vergangenen Jahres drei Luftangriffswellen gegen Nord- und Ostsyrien verübt. Primäres Ziel dabei: die systematische Vernichtung lebenswichtiger Infrastruktur. Die letzte Angriffswelle dieser Art fand über die Weihnachtstage statt. 58 Attacken mit Kampfjets und Drohnen auf Siedlungen, die Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Lebensmitteln, Gesundheitseinrichtungen, Baufirmen, eine Druckerei, Gewerbebetriebe und Checkpoints der Sicherheitskräfte verzeichneten die Behörden der Demokratischen Selbstverwaltung im Zeitraum zwischen dem 23. und 26. Dezember. Die Bilanz: zehn Tote und dutzende Verletzte.

„Wir haben uns heute hier zu Tausenden versammelt, um unsere eindeutige Botschaft zu wiederholen. Die Völker unserer Region lassen sich vom Staatsterror der Türkei nicht einschüchtern“, sagte Talat Yunis, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats des Kantons Cizirê. Die Menschen seien entschlossen, ihr Gesellschaftsmodell, das auf Frauenbefreiung, Pluralismus, direkter Demokratie und Selbstverwaltung beruht, und die Errungenschaften ihrer Revolution zu verteidigen.


Unter den Demonstrierenden war auch Sema Begdaş, Politikerin der Partei der demokratischen Einheit (PYD). Sie warf dem türkischen Staat genozidale Absichten in Nord- und Ostsyrien vor, auch in anderen Gebieten mit kurdischer Bevölkerung würde die Türkei ihren Rassenfanatismus ausleben. „Immer dann, wenn Ankara sich in eine Sackgasse manövriert, steigert die türkische Führung ihre Angriffe auf unseren von Frauen angeführten Widerstand“, stellte Begdaş fest. Die Strategie, mit zunehmender Schwäche den Krieg zu eskalieren, werde früher oder später scheitern.

Ferhan El-Hesen von der Gelehrtenvereinigung Nord- und Ostsyriens ergänzte, dass alle ethnischen und religiösen Volksgruppen der Region entschlossen seien, ihre Einheit zu schützen. „Ob Angehörige der kurdischen, arabischen oder armenischen, der christlichen, ezidischen oder muslimischen Bevölkerung: Wir sind eine demokratische Nation, zwischen uns allen herrscht ein geschwisterliches Miteinander. Dieses Leben lassen wir uns nicht nehmen.“