Deir ez-Zor: Massengrab mit Schuaitat-Angehörigen entdeckt

Im Osten von Syrien ist ein Massengrab mit 25 Angehörigen des Stammes der Schuaitat entdeckt worden. Die darin verscharrten Menschen wurden im August 2014 bei Massakern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ in Deir ez-Zor exekutiert.

Im ostsyrischen Deir ez-Zor ist ein Massengrab mit Angehörigen des Stammes der Schuaitat entdeckt worden. Das Grab wurde vom sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) angelegt. Die Dschihadistenmiliz hatte im Sommer 2014 mehrere Massaker im Stammesgebiet der Schuaitat verübt und dabei über tausend Angehörige, überwiegend Zivilist*innen, exekutiert. In den letzten Jahren waren bereits mehrere Massengräber mit Mitgliedern des Stammes entdeckt worden. Hunderte gelten weiterhin als verschollen.

In dem bei Badia Cham entdeckten Massengrab wurden die sterblichen Überreste von insgesamt 26 Personen exhumiert. Die Identität einer Leiche konnte nicht festgestellt werden, allerdings gehen die Behörden davon aus, dass es sich um einen ehemaligen Bewohner von Zabari handelt. Alle Leichname wurden am Dienstag den religiösen Vorgaben des Islam entsprechend auf dem Friedhof in Abu Hamam bestattet.

Deir ez-Zor ist flächenmäßig die größte Provinz Syriens. Lange Zeit stand die Region unter osmanischer Herrschaft, nach kurzer französischer Mandatsherrschaft wurde das Gebiet 1946 zu einem Teil Syriens. Die Region besteht vor allem aus Wüstengebieten, daher liegen 99 Prozent der Siedlungen an den Ufern der Flüsse Euphrat und Khabur. Grundsätzlich ist die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Menschen in der Provinz, allerdings litt diese massiv unter der Politik des Baath-Regimes und dem folgenden Bürgerkrieg.

Reiche Ölvorkommen in Stammesgebiet

In Deir ez-Zor befinden sich reiche Öl-und Gasvorkommen. Die Bevölkerung besteht wie in den angrenzenden Orten im Irak fast zu hundert Prozent aus sunnitisch-arabischen Stämmen. Die Menschen in der Region standen aufgrund der unitären, monistischen Politik des Assad-Regimes stets im Widerspruch zur Regierung in Damaskus. Aber ein großer Teil stand während der Regierung Saddam Husseins unter dem Einfluss des sunnitisch dominierten Baath-Regimes im Irak.

Als 1968 die Ölförderung in Syrien begann, wurden in Deir ez-Zor, wo sich die größten Ölfelder des Landes befinden, die ersten Förderanlagen errichtet. Für die Menschen in Deir ez-Zor eröffnete sich ein neuer Arbeitsmarkt im Ölsektor. Währenddessen wurde die vom Regime vernachlässigte Landwirtschaft immer weiter geschwächt. Im Zuge des Bürgerkriegs erlitten dann auch noch die lebensnotwendigen Bewässerungskanäle schwere Schäden und die Landwirtschaft wurde völlig an den Rand gedrängt.

1200 Schuaitat-Mitglieder vom IS ermordet

Während der Herrschaft des IS kam es im August 2014 zu Zusammenstößen mit dem Stamm der Schuaitat. Der IS beanspruchte die Kontrolle über die Ölquellen, die Stammesmitglieder weigerten sich, nach den Regeln der Dschihadisten zu leben. Es kam zu brutalen Massakern, bei denen rund 1.200 Menschen brutal niedergemetzelt, geköpft oder erschossen wurden. In der nachfolgenden Zeit verkaufte der IS das Öl aus Deir ez-Zor über Händler in die Türkei und an das Regime.