Corona: Dritter Todesfall in Nord- und Ostsyrien

Nord- und Ostsyrien beklagt den dritten Corona-Toten. Der namentlich nicht genannte 54-jährige Patient ist in Til Koçer an den Folgen einer Infektion gestorben. Aktuell sind 66 Menschen mit dem Virus infiziert.

Nord- und Ostsyrien beklagt den dritten Corona-Toten. Wie das Gesundheitskomitee der Autonomieverwaltung am Freitag mitteilte, starben binnen Tagesfrist zwei Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Virus. Die namentlich nicht genannten Patienten seien aus Til Koçer (al-Yaarubiyah) an der syrisch-irakischen Grenze und aus dem Kanton Şehba im Niemandsland zwischen Efrîn und Aleppo.

Monatelang konnten sich die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien erfolgreich abschotten - weitgehend geschlossene Grenzen und strikte Quarantäneauflagen hielten die Region vom Coronavirus fern. Jetzt scheint die vielfach befürchtete Infektionswelle Nordostsyrien erfasst zu haben. Aktuell sind nach offiziellen Zahlen des Gesundheitskomitees 66 Menschen mit dem Erreger der neuartigen Krankheit Covid-19 infiziert. Die meisten Infizierten leben in der Cizîrê-Region, aber auch in Raqqa und Deir ez-Zor wurden mittlerweile Infektionen festgestellt. Ob und wie viele Personen zwischenzeitlich wieder genesen sind, ist unklar.

Die Autonomieverwaltung sieht die syrische Regierung in der Verantwortung für die schlagartige Verbreitung von Corona. „Das Virus wird von Flugreisenden nach Qamişlo eingeschleppt und verbreitet. Der Flughafen dort steht unter Kontrolle des Regimes. Unsererseits gab es beträchtliche Bemühungen, Sicherheitskonzepte umzusetzen, die ausreichend Schutz gegen den Covid-19-Erreger bieten könnten. Aber der staatliche Flughafenbetreiber stellte sich stur und sorgt sich auch weiterhin kaum um Prävention der Ausbreitung. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass sich alle Patienten, bei denen wir das Coronavirus in den letzten Wochen festgestellt haben, bei Reisenden, die in den Regimegebieten leben, infiziert haben“, sagte der Ko-Vorsitzende des Gesundheitskomitees, Ciwan Mistefa, Anfang der Woche.

Die Autonomieverwaltung hatte schon im April kritisiert, dass der Flughafen in Qamişlo eine große Schwachstelle in den Präventionsmaßnahmen gegen Corona darstellt, und Damaskus vorgeworfen, nicht zum Kampf gegen die Pandemie beizutragen. Damals waren Viruskontrollen durch Pandemiepräventionsteams der Selbstverwaltung sabotiert und Einreisende aus Damaskus von Flughafenmitarbeitern regelrecht verschleppt worden, damit sie nicht in Quarantäne genommen werden.