Camp Hol: Drei Frauenleichen entdeckt
Im Camp Hol haben die Sicherheitskräfte die Leichen von drei Frauen entdeckt. Eine der Frauen stammt aus dem Irak, die Identitäten der beiden anderen Frauen konnten nicht festgestellt werden.
Im Camp Hol haben die Sicherheitskräfte die Leichen von drei Frauen entdeckt. Eine der Frauen stammt aus dem Irak, die Identitäten der beiden anderen Frauen konnten nicht festgestellt werden.
Im Camp Hol haben Sicherheitskräfte am Montagabend die Leichen von drei Frauen entdeckt. Zuerst wurde die Leiche einer irakischen Frau im vierten Sektor des Camps gefunden. Anschließend wurden die Leichen von zwei weiteren Frauen entdeckt. Ihre Körper wurden neben der Moschee des Sektors abgelegt. Alle Frauen sind durch Kopfschüsse getötet worden. Quellen der Nachrichtenagentur ANHA berichteten, die Morde seien von IS-Frauen begangen worden. Seit Anfang des Jahres wurden neun Morde im Camp registriert. Bisher wurden die Morde vor allem mit Schnitt- und Stichwaffen begangen.
Camp Hol – eine tickende Zeitbombe
Trotz regelmäßiger Großrazzien der Sicherheitskräfte im Camp Hol bestehen weiterhin IS-Strukturen unter den dort internierten Ehefrauen von IS-Dschihadisten. Der IS vollstreckt dort „Todesurteile“ gegen Abweichler:innen. Der Terror geht von Dschihadist:innen aus, die eigene Strukturen wie die „Religionspolizei“ Hisba aufgebaut haben und immer wieder Gräueltaten an Personen begehen, die nicht nach den Vorgaben des IS leben. 2021 gab es mindestens 127 Mordfälle im Camp Hol, bei den meisten Opfern handelt es sich um irakische Schutzsuchende und Abtrünnige des IS. Das Lager gilt damit weiterhin als heimliche Hauptstadt des IS.
Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und hat selbst die Größe einer Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom Hochkommissart der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) für irakische Geflüchtete errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irak-Krieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt Camp Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.
Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 56.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.