Bosnische Ministerin erwägt Auffanglager für IS-Dschihadisten

Bosnien-Herzegowinas Ministerin für Bürgerrechte und Flüchtlinge Semiha Borovac erwägt ein „Auffanglager“ für IS-Dschihadisten, die in Nordsyrien wegen ihrer mitgliedschaftlichen Beteiligung in der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ inhaftiert sind.

Im Umgang mit gefangenen Mitgliedern der Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) hat sich Semiha Borovac, Bosnien-Herzegowinas Ministerin für Bürgerrechte und Flüchtlinge, für ein Auffanglager in dem Balkanstaat ausgesprochen. „Das Camp Salakovac in Mostar ist eine mögliche Option“, sagte Borovac vergangene Woche gegenüber bosnischen Medien. Damit unterstützt die 64-jährige Politikerin die Forderung der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens, in deren Gefangenenlagern und Gefängnissen mehrere Tausend IS-Angehörige sitzen. Darunter sind auch deutsche Islamisten und andere Ausländer.

Die Regierung von Bosnien und Herzegowina hat bisher die Identitäten von 91 ihrer Bürgerinnen und Bürger überprüft, die sich nach der Zerschlagung des sogenannten IS weiterhin in Syrien befinden und in ihre Heimat zurückkehren wollen. Offiziellen Angaben nach befinden sich rund 100 IS-Dschihadisten in kurdischer Haft, bosnische Medien beziffern die Zahl allerdings mit mindestens 200. Hinzu kommen ihre Frauen und Kinder, die in Camps in der Region untergebracht sind.

Die Frage über das Für und Wider der Forderungen aus Nordostsyrien, gefangene IS-Angehörige zurückzuholen, wird in Bosnien und Herzegowina von einem speziellen Koordinierungsgremium behandelt, das dem Außenministerium untersteht. „Wir sind uns der äußerst schwierigen Situation in den genannten Lagern in Syrien voll bewusst. Bosniens Fähigkeit, direkt zu helfen, ist jedoch sehr begrenzt, weshalb wir mit unseren internationalen Partnern und Familienmitgliedern von Einzelpersonen in den Lagern zusammenarbeiten. Eine Lösung für dieses heikle Problem zu finden, ist eine große Herausforderung, selbst für die besser entwickelten Länder als Bosnien“, erklärte das Ministerium.

Bisher wurden vor bosnischen Gerichten 23 Personen zu Haftstrafen verurteilt, weil sie sich in Syrien dem IS angeschlossen oder andere für die Terrororganisation angeworben hatten. In Deutschland hat am Freitag das Oberlandesgericht Koblenz einen 28-jährigen Syrer wegen der Mitgliedschaft beim IS zu fast vier Jahren Haft verurteilt.