Asayîş-Gefallene in Qamişlo beerdigt

Die am Freitag bei einem türkischen Drohnenangriff in Qamişlo getöteten Asayîş-Kämpfer sind unter großer Anteilnahme verabschiedet worden.

Die Bevölkerung von Qamişlo hat Abschied von vier Gefallenen der Kräfte der Inneren Sicherheit (Asayîş) genommen. Ebdulselam El-Ehmed, Mihemed El-Seyîd, Rebah El-Ehmed und Yamin Şedad waren am Freitag mittels Drohnenangriff vom türkischen Staat ermordet worden. Wie die Generalkommandantur der Asayîş erklärte, hatten sie ein Revier im Osten von Qamişlo aufgesucht, um Bedarfsartikel für die an der Sicherheitsoperation gegen Strukturen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Auffang- und Internierungslager Hol beteiligten Einheiten abzutransportieren. Dabei waren sie von einer unbemannten Kampfdrohne erfasst worden.


Die vier mit Blumen geschmückten Särge wurden vom Enteriyê-Viertel zum Gefallenenfriedhof Delîl Saroxan getragen, Tausende Menschen riefen dabei immer wieder „Şehîd namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich). An der Verabschiedung nahmen Menschen aus dem gesamten Kanton Cizîrê teil, darunter Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, politischer Parteien und der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien.

Bei der Trauerfeier sagte Waad Al-Alaiwi, Ko-Vorsitzende des Angehörigenrates von Gefallenen in Til Birak (Tell Brak), die Türkei wolle mit gezielten Angriffen auf die Asayîş den Kampf gegen den IS schwächen. „Warum sonst greifen die Besatzer Kräfte der Behörde an, die an der Anti-IS-Operation in Hol beteiligt sind?“, fragte Al-Alaiwi und bezeichnete die türkische Führung als „Schutzpatron des IS“. Diese Tatsache habe Ankara auch bei den Luftangriffen auf eine Ausbildungsakademie der Asayîş demonstriert. Bei den Attacken im vergangenen Oktober nahe Dêrik waren 29 Angehörige der Behörde getötet und weitere 28 teils schwer verletzt worden.

Für die Asayîş sprach unter anderem Muhammad Arif Al-Hamdoun aus dem Büro für Außenbeziehungen der Behörde. Al-Hamdoun, der zugleich Sprecher der in Syrien und im Irak beheimateten Stammeskonföderation der Al- Sharabiyyin (ku. Şerabîn) ist, verurteilte den „Staatsterror der Türkei“ in Nord- und Ostsyrien und warf der Regierung in Ankara und ihren islamistischen Verbündeten Kriegsverbrechen vor. „Die Gefallenen der Revolution des 19. Juli haben uns vorgegeben, was es bedeutet, Widerstand zu leisten und die Geschwisterlichkeit der Völker zu verteidigen. Unsere Aufgabe ist es, ihrem Weg zu folgen und das Andenken an sie und ihre Opfer zu wahren. Wir haben uns dafür entschieden, frei und würdevoll zu leben. So schmutzig die Politik der Besatzer auch sein wird, unseren Kampf werden wir niemals aufgeben.“

Nach weiteren Reden wurden die Gefallenenurkunden verlesen und den Angehörigen überreicht. Die Särge mit den Leichen der Asayîş-Kämpfer wurden begleitet von der Parole „Die Gefallenen sind unsterblich“ begraben.

Türkischer Drohnenterror in Zahlen

Türkische Drohnenangriffe in Nord- und Ostsyrien finden bereits seit Jahren statt. Laut Recherchen des Rojava Information Center (RIC) hat das von Erdogan geführte Land während einer Luftangriffswelle vom 12. bis 15. Januar 54 Orte in der Autonomieregion mit Killermaschinen attackiert, darüber hinaus erfolgten seit Jahresbeginn mindestens elf weitere Drohnenangriffe. Einer davon ereignete sich vergangene Woche in der Nähe von Qamişlo, bei dem Todesopfer handelte es sich ebenfalls um ein Mitglied der Asayîş. Drei weitere Angehörige der Behörde wurden verletzt.

198 Drohnenangriffe in 2023

In der RIC-Bilanz für das vergangene Jahr sind 198 Drohnenangriffe aufgeführt. Bei diesen Angriffen wurden 105 Menschen getötet und 123 verletzt, darunter 31 bzw. 63 Zivilpersonen. In letzter Zeit richtet sich der türkische Drohnenterror auch immer häufiger gegen Regimetruppen, die Posten in der Autonomieregion, aber auch in der türkischen Besatzungszone betreiben. Die Regierung in Damaskus äußert sich in der Regel nicht zu diesen Angriffen.

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